Bundeskartellamt: Vier Lebensmittelkonzerne
teilen sich bis zu 90 Prozent Marktanteil
Behördenchef Mundt: Hohe Marktkonzentration kann negative Folgen
für Verbraucher haben
Osnabrück. Bundeskartellamtschef Andreas Mundt sieht eine weitere
Konzentration im Lebensmitteleinzelhandel und warnt vor möglichen
negativen Folgen für die Verbraucher. „Vier Konzerne – EDEKA, Rewe,
Aldi und die Schwarz-Gruppe mit den Lidl- und Kauflandmärkten –
teilen sich rund 85 -90 Prozent des Marktes in Deutschland“, sagte
Mundt im Gespräch mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag) und
warnte: „Das ist eine ausgesprochen hohe Marktkonzentration, die
sowohl gegenüber den Verbrauchern, als auch gegenüber den Lieferanten
negative Auswirkungen haben kann.“
Aus Sicht des Verbrauchers gibt es laut Mundt jedoch regionale
Unterschiede. Daher lasse sich eine bedenkliche Marktgröße nicht
anhand von Prozentzahlen festmachen. „Aus Sicht der Lieferanten
stellt sich die Frage nach Absatzalternativen für ihre Produkte. Wir
haben gerade in einem Verfahren gegen EDEKA vom Bundesgerichtshof
bestätigt bekommen, dass Hersteller in einem Abhängigkeitsverhältnis
zu den großen Filialisten stehen können“, sagte Mundt.
Trotz der Marktkonzentration sieht der Kartellamtschef jedoch auch
für Mittelständler eine Chance, in Regionen oder durch bestimmte
Spezialisierungen zu bestehen. Allerdings: „Mittelständler haben bei
der Beschaffung und vor allem bei den Einkaufspreisen im Vergleich zu
den großen Vier Nachteile. In begrenztem Maße können
Einkaufskooperationen einen Ausgleich schaffen.“
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