Deutschland exportiert jährlich Hunderttausende
Küken per Flugzeug
Hauptabnehmer in Russland, Pakistan und Usbekistan – Grüne finden
Vorgehen „absurd“
Osnabrück. Deutschland hat im vergangenen Jahr 1,77 Millionen
Hühnerküken per Flugzeug exportiert. Das geht aus der Antwort der
Bundesregierung auf Anfrage der Grünen hervor. Fast ein Drittel der
Tiere wurde nach Russland ausgeflogen, 217.000 nach Pakistan und
156.000 nach Usbekistan. 2016 waren es insgesamt noch mehr als vier
Millionen Hühnerküken, die im Flugzeug auf die Reise gingen. Der
deutliche Rückgang der Ausfuhren steht laut Zentralverband der
Geflügelwirtschaft (ZDG) im Zusammenhang mit dem Vogelgrippe-Ausbruch
hierzulande. Viele Drittstaaten hätten daraufhin Importe aus
Deutschland untersagt.
Laut Verband seien Lufttransporte häufig die einzige Möglichkeit,
rechtlich vorgeschriebene Transportzeiten einzuhalten.
Grünen-Bundestagsabgeordneter Friedrich Ostendorff nannte es „absurd,
frisch geschlüpfte Küken um die halbe Welt zu fliegen.“ Das
entspreche nicht seinem Bild von tierfreundlicher Landwirtschaft,
sagte der agrarpolitische Sprecher seiner Fraktion. Er verwies
darauf, dass bei Verzögerungen die Versorgung der Tiere kaum zu
gewährleisten sei. „Im schlimmsten Fall führt dies zum Tod von
Tausenden Tieren“, so Ostendorff. Weder Bundesregierung noch
Wirtschaftsverband konnten dazu Zahlen nennen. Niederländische
Behörden meldeten im Dezember vergangenen Jahres den Fund von etwa
19.000 toten Putenküken in einem Flugzeug aus Kanada, die Tiere waren
mutmaßlich an Unterkühlung gestorben.
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