NOZ: Dudenhöffer: Brexit wäre für Automobilbranche problemlos verkraftbar

Dudenhöffer: Brexit wäre für Automobilbranche
problemlos verkraftbar

Wissenschaftler kritisiert politische Panikmache

Osnabrück. Der Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer hält die
Auswirkungen eines möglichen britischen Ausstiegs aus der EU auf die
Automobilwirtschaft für überschaubar. In einem Gespräch mit der
„Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstag) sagte der Direktor des
CAR-Instituts an der Universität Duisburg-Essen, einige Hersteller
könnten sogar profitieren. „Gehen wir mal davon aus, dass das Pfund
nach dem Brexit deutlich abgewertet würde. Für den VW-Konzern und
Daimler wäre das unangenehm, aber BMW, Ford und Opel hätten auch
Vorteile, denn diese Autobauer sind mit Produktionen auf der Insel
vertreten“, sagte der Professor. Ein beträchtlicher Teil des
Währungseffektes werde so abgefedert.

Echte Gewinner wären Hersteller wie Nissan als größter in
Großbritannien tätiger Automobilhersteller mit 500.000 Fahrzeugen im
Jahr, außerdem Landrover, Toyota und Honda.

Politische Handelshemmnisse erwartet Dudenhöffer keine. Auch die
Nachfrage der Kunden werde nicht dauerhaft sinken. Nachholeffekte und
das Wachstum in anderen Regionen fingen kleine Dellen mehr als auf,
sagte er. „Tatsache ist, die Autowelt geht durch einen Brexit nicht
unter“, so der Wissenschaftler. „Panikmache von Politikern, Verbänden
und Unternehmen ist gefährlich“, warnte er. „Das größte Problem
unserer Europapolitik ist die Glaubwürdigkeit“, gab Dudenhöffer zu
bedenken. Diese leide, wenn die dramatisch geschilderten Folgen gar
nicht zuträfen.

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