NOZ: Ferkelkastration: Grüne appellieren an Einzelhandel

Ferkelkastration: Grüne appellieren an
Einzelhandel

Lidl, Aldi, Rewe und Edeka sollen Bauern helfen – Impfung als
Lösung?

Osnabrück. Die Grünen im Bundestag nehmen die großen
Einzelhandelsketten in Deutschland bei der betäubungslosen
Ferkelkastration in die Pflicht. Der agrarpolitische Sprecher
Friedrich Ostendorff appellierte laut „Neue Osnabrücker Zeitung“ in
einem Schreiben an die Chefs von Edeka, Rewe, Lidl sowie Aldi Nord
und Süd sich Alternativen zu dem Eingriff nicht zu versperren und
Bauern zu unterstützen. Ab dem 1. Januar ist die Kastration ohne
Betäubung verboten. Ostendorff schreibt: „Die Zeit rennt […]. Alle
Beteiligten, inklusive der Akteure des Lebensmitteleinzelhandels,
müssen nun an einem Strang ziehen.“

Der Grünen-Politiker erinnerte daran, dass es zugelassene
Alternativen gibt. Ostendorff: „Die Ablehnung einzelner schon jetzt
gesetzlich möglicher Verfahren ist aus Sicht des Tierschutzes nicht
akzeptabel und gefährdet die Weiterentwicklung der Landwirtschaft.“
Neben der Aufzucht der Eber gibt es etwa die sogenannte
Immunokastration, bei der Tiere mittels einer Injektion kastriert
werden. Durch diese „Impfung“ wird der unangenehme Ebergeruch
verhindert, der bei einigen männlichen Tieren auftreten kann.

Auf Anfrage der NOZ teilte Aldi Nord mit, man akzeptiere alle
zugelassenen Varianten, also auch die Immunokastration. Aldi Süd und
Rewe äußerten sich ähnlich. Angaben zu Verkaufszahlen machten die
drei Unternehmen allerdings nicht. Allein Lidl schloss den Verkauf
von Fleisch aus, dessen Tiere per Impfung behandelt worden sind. Der
Bauernverband setzt auf eine Kastration unter lokaler Betäubung. Hier
ist allerdings unklar, ob das rechtlich zulässig ist. Am Freitag
befasst sich auch der Bundesrat mit dem Thema.

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