Agrarministerkonferenz: Hormonpräparat aus Blut
trächtiger Stuten soll auf den Prüfstand
Einsatz in deutscher Schweineproduktion – Niedersachsen stellt
Antrag – Meyer: Nicht hinnehmbare Methode
Osnabrück. Der Einsatz eines umstrittenen Hormonpräparats aus dem
Blut trächtiger Stuten in der deutschen Schweineproduktion soll nach
dem Willen Niedersachsens auf den Prüfstand. Wie die „Neue
Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstag) berichtet, hat das Bundesland einen
entsprechenden Antrag für die an diesem Donnerstag beginnende
Agrarministerkonferenz in Mecklenburg-Vorpommern gestellt. Darin wird
die Bundesregierung aufgefordert, sich gemeinsam mit anderen
EU-Staaten für ein Import- und Anwendungsverbot einzusetzen, falls
eine tierschutzgerechte Herstellung des Präparats in Südamerika nicht
sichergestellt werden kann.
Das Präparat PMSG wird unter anderem auf sogenannten Blutfarmen in
Südamerika gewonnen. In deutschen Ställen kommt es beispielsweise zum
Einsatz, um Einfluss auf den Brunftzyklus von Sauen zu nehmen. Sie
sollen möglichst zeitgleich ihre Ferkel zur Welt bringen. Im
vergangenen Jahr hatten Tierschützer die Produktionsbedingungen auf
einer dieser Farmen in Südamerika dokumentiert. Auf den Bildern war
die Misshandlung ausgemergelter Stuten zu sehen, denen regelmäßig
Blut abgezapft wird. Schweizer Schweineproduzenten erklärten
daraufhin, PMSG nicht mehr einzusetzen.
Auch Niedersachsens Agrarminister Meyer kritisiert Herstellung und
Einsatz des Präparats. „Ich halte das für eine ganz und gar nicht
hinnehmbare Methode,“ sagte er der Zeitung. In dem Antrag seines
Bundeslandes heißt es, der Export des Hormons sei aus Gründen des
Tierschutzes wie auch der ethischen Gesichtspunkte zu hinterfragen.
Die Bundesregierung soll aufgefordert werden, die Notwendigkeit des
Einsatzes in Deutschland und mögliche Alternativen zu überprüfen.
Sollte PMSG unverzichtbar sein, dann soll sichergestellt werden, dass
das Hormon nach hiesigen Tierschutzstandards gewonnen wird.
Die Agrarminister von Bund und Ländern kommen ab Donnerstag in
Göhren-Lebbin in Mecklenburg-Vorpommern zu ihrer Frühjahrskonferenz
zusammen.
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