Vierfach-Impfstoff gegen Grippe wird in
Deutschland knapp
Hersteller Glaxosmithkline macht Ausschreibungspraxis der
Krankenkassen verantwortlich
Osnabrück. Zu den etwa zwei Dutzend Impfstoffen, bei denen es
derzeit Lieferengpässe gibt, gehören auch die beiden einzigen
Vierfach-Grippeimpfstoffe, die in Deutschland für die Grippesaison
2015/2016 zugelassen sind. Der Hersteller des Vierfachimpfstoffs
Influsplit Tetra Glaxosmithkline (GSK) sagte gegenüber der „Neuen
Osnabrücker Zeitung“ (Mittwoch), der Stoff sei bereits ausverkauft.
Eine kurzfristige Nachproduktion sei nicht möglich.
„Aktuell gibt es nicht genug viervalenten Grippe-Impfstoff für
Deutschland, weil dieser von uns für Deutschland aufgrund der
Ausschreibungspraxis der gesetzlichen Krankenkassen nicht eingeplant
wurde“, sagt Hersteller Glaxosmithkline. Seit dem Jahr 2011 würden in
Deutschland die gesetzlichen Krankenkassen die Grippe-Impfstoffe
ausschreiben. „Den Zuschlag erhalten die billigsten Anbieter,
qualitative Versorgungsaspekte der Patienten werden nicht
berücksichtigt“, kritisierte der Pharmariese. So würden die
gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland den Versicherten regelhaft
ausschließlich Dreifachimpfstoffe zur Verfügung stellen. In der Folge
habe das Unternehmen für Deutschland auch nur eine begrenzte Anzahl
Dosen des Influsplit Tetra genannten Vierfachimpfstoffs
kontingentiert. „Sollte sich die Konstellation künftig ändern, ist
unser Unternehmen aber in der Lage, auch für ganz Deutschland die
erforderlichen Dosen zu produzieren und auszuliefern“, betonte der
Pharmahersteller.
Tatsächlich wird Patienten auch in deutschen Praxen immer öfter
empfohlen, auf eigene Kosten einen teureren Vierfachimpfstoff statt
eines Dreifachimpfstoffs zu nehmen. Mit einem Einzelpreis von 23 Euro
ist der Vierfachimpfstoff gegen Grippe deutlich teurer als die
Dreifachimpfstoffe, die von den Krankenkassen für die Versicherten
eingekauft wurden und bei etwa acht Euro liegen.
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