NOZ: Nachricht zu Tönnies Fleisch

Einigung bei Tönnies rückt näher:
Vertragsentwurf liegt vor

Gesellschafter streben Familienfrieden im Milliardenkonzern an

Osnabrück. Die Einigungsgespräche im Fall Tönnies schreiten voran.
Nach Informationen der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Freitag) liegt
seit dem heutigen Donnerstag ein Vertragsentwurf vor. Das Papier soll
den Zwist der Gesellschafter Clemens und Robert Tönnies um die
Eigentumsverhältnisse und Führung des größten deutschen
Fleischkonzerns befrieden.

Eine schnelle Unterschrift sei denkbar, heißt es im Umfeld des
Unternehmens aus Rheda-Wiedenbrück. Alle problematischen Themen seien
in den vergangenen Wochen angesprochen und gelöst worden. Gleichwohl
sei es möglich, dass die Verhandlungen auf der Zielgerade
beispielsweise durch Nachforderungen einen Rückschlag erleiden oder
auch vollständig platzen.

Mitte Mai hatte sich Clemens Tönnies gegenüber der NOZ
„hoffnungsfroh“ gezeigt, dass die Einigung gelingt. Der Vertrag sieht
vor, dass Onkel und Neffe gleichberechtigte Gesellschafter und
Geschäftsführer einer Familienholding werden. Bei Differenzen würde
ein externes Aufsichtsgremium entscheiden. Aus dem operativen
Geschäft zöge sich Clemens Tönnies damit in beträchtlichem Maß
zurück. Zugleich behielte er aber die Hälfte der Anteile, von der ihm
Robert gegenwärtig vor dem Bielefelder Landgericht eine früher
erfolgte Schenkung von fünf Prozent streitig macht. Weitere
Gerichtsverfahren kommen hinzu, die im Fall einer Einigung beendet
würden.

Mit Details und Bewertungen der Verhandlungen halten sich beide
Seiten gegenwärtig in der Öffentlichkeit zurück. „Wir können und
wollen Inhalte der aktuellen Gespräche weder bestätigen noch
kommentieren“, sagte ein Sprecher von Robert Tönnies der NOZ.

Die Tönnies-Gruppe erwirtschaftete im vergangenen Jahr rund 5,6
Milliarden Euro Umsatz. Der Wurst-Hersteller Zur Mühlen
(„Böklunder“), bisher von Clemens Tönnies privat gehalten, kommt auf
eine weitere knappe Milliarde Euro. Er würde in die neue Holding
eingebracht werden.

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