Wer sich fragt, warum so viele Afrikaner den
gefährlichen Weg nach Europa wagen, der muss sich nur umsehen: 1,3
Milliarden Menschen leben dort, überwiegend jung. Viele sind
verzweifelt, leben ohne Perspektive unter teils furchtbaren
Umständen. Dass es so ist, hat vor allem mit uns zu tun. Da ist
einmal das Erbe der brutalen Kolonialisierung, das immer noch spürbar
ist. Dazu strecken moderne westliche Handelsunternehmen die
afrikanische Wirtschaft zu Boden. Sie exportieren billiges
Hähnchenfleisch, was die dortigen Hühnerfarmen zugrunde richtet.
Genauso verhält es sich mit Obst und Gemüse, das von Europa nach
Afrika gelangt und den dortigen Bauern die Lebensgrundlage nimmt.
Ähnlich sieht–s bei Fischfang und Kleidung aus. Durch Waffenexporte
helfen wir mit, dass afrikanische Potentaten Bürgerkriege anzetteln
können. Es ist grausam und grotesk, wie viele Westler in Afrika ihr
Geschäft mit dem Elend machen. Und da wundern wir uns, wenn die
Menschen in eine bessere Welt fliehen wollen? Fluchtursachen
bekämpfen – das ist nun ein Thema beim EU-Afrika-Gipfel. Richtig so,
aber in Wahrheit geht es eher um „Fluchtbekämpfung“. Man bezahlt
Diktatoren, damit sie ihre Einwohner bei sich behalten. – Genau das
ist der falsche Weg. Die Staaten in Afrika brauchen keine
Schmiergelder oder Entwicklungshilfe, sondern faire Handelsgeschäfte.
Wenn die Bauern selbst produzieren und ihre Waren auf dem Weltmarkt
anbieten können, dann sind sie nicht mehr ohnmächtig-abhängig und
müssen auch nicht mehr flüchten. Das hört sich leicht an, ist aber
kompliziert und langwierig. Doch an einem fairen Miteinander geht
kein Weg vorbei, wenn wir in Europa weiter in Frieden leben wollen.
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