Wer in Deutschland für den „Islamischen Staat“
wirbt, kann ab sofort dafür bestraft werden. Das Betätigungsverbot
für die Terrortruppe war überfällig und ist ein starkes Zeichen
dafür, dass der Rechtsstaat sich von seinen Feinden nicht auf der
Nase herumtanzen lässt. Ein besonderes Augenmerk muss jetzt den
sozialen Medien gelten, die von den Fanatikern als wichtigstes
Rekrutierungsinstrument eingesetzt werden. Ähnlich der
neonazistischen speist sich die aktuelle dschihadistische Szene aus
einem Pool meist ungebildeter, perspektivloser junger Männer, die
durch einfachste Parolen und markante Bilder radikalisiert werden
können. Verbannen Facebook und Co. konsequent IS-Symbolik und
Sympathiebekundungen, hätte das nicht zu unterschätzende
Auswirkungen. Damit ist es aber nicht getan. Um
Radikalisierungstendenzen vorzubeugen, müssen Aussteiger- und
Aufklärungsprogramme wie „Wegweiser“ oder „Hayat“ weiter ausgebaut
werden. Vor allem aber sind die muslimischen Gemeinden gefragt. Sie
sollten selbst aktiver in der Präventionsarbeit werden, deutlich
herausstellen, dass alles das, wofür der IS und andere Fanatiker
stehen, nicht vereinbar ist mit dem Islam des 21. Jahrhunderts und
seinen Wertvorstellungen; sie müssen jede Art von
Sympathiebekundungen, auch die klammheimlichen, anprangern und
unterbinden. Der Kampf gegen die Pervertierung ihres Glaubens ist
einer, den federführend die Muslime ausfechten müssen. Verachtung
kann eine bessere Waffe sein als Verbote.
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