Viele von uns wurden gestern wach mit der Nachricht
über den Horror. Nun also Nizza, der Terror-Albtraum geht weiter.
Unschuldige sterben, Familien werden zerstört , Angehörige und
Freunde werden dieses Trauma ihr Leben lang nicht überwinden. Doch
bei aller notwendigen journalistischen Distanz und bei dem Versuch,
das Grauen an der Cote d–Azur zu hinterfragen, war auch die erste
Reaktion der Medien-Profis: WARUM? Paris, Brüssel, Istanbul – jetzt
also Nizza. Nicht zu vergessen, die beinahe täglichen Anschläge in
vielen Teilen der arabischen Welt und in Afrika. Oft im Westen gar
nicht so wahrgenommen, weil nicht vor der eigenen Haustür. Erst vor
wenigen Tagen starben in Bagdad fast 300 Menschen durch eine
Autobombe. Was nur beweist: Den irrsinnigen Fanatikern ist die
Religion ihrer Opfer egal, viel schlimmer noch, der Mensch ist ihnen
egal. Sie wollen töten, ihre Macht demonstrieren. Sie wollen die Welt
mit Angst und Schrecken beherrschen. Der Terror greift nach unseren
Herzen und Seelen – und ist auf dem besten Wege, Besitz von ihnen zu
erlangen.
Schon wenige Stunden nach der Mordnacht boten erste
Reiseveranstalter Urlaubs-Stornierungen für Nizza an. Der Tourismus
in der Türkei ist zusammengebrochen, von den ägyptischen Oasen am
Roten Meer spricht man schon längst nicht mehr. Auch bei uns an Rhein
und Ruhr greift die Furcht vor dem Terror immer mehr um sich.
Großveranstaltungen, etwa die Düsseldorfer Rheinkirmes, stehen unter
ganz besonderer Beobachtung durch die Behörden. Es wird überprüft und
kontrolliert, Spaß und Freude verlieren an Bedeutung. Eingriffe in
unser freies und selbstbestimmtes Leben werden zunehmen – können wir
uns dagegen überhaupt noch wehren? Es wird immer schwieriger, denn
der Staat ist verpflichtet, Sicherheit so weit wie irgend möglich zu
gewährleisten.
Der nächste Anschlag wird kommen, diese Prognose macht traurig und
wütend zugleich – ist aber leider nicht allzu gewagt. Oft
geschrieben, aber immer und immer wieder zu betonen: Machen wir es
den gottlosen Mördern nicht leichter durch Ablehnung und Abgrenzung
untereinander. Rücken wir noch enger zusammen und stellen
Neuankömmlinge nicht vorschnell unter Generalverdacht. Geben wir
denen, die bei uns bleiben wollen, eine Chance sich zu integrieren
und wertvolle Mitbürger in unserer Gemeinschaft zu werden. Aber
schauen wird auch noch genauer hin, wenn uns etwas ängstigt und
besorgt. Lieber einmal zu viel warnen, als einmal zu wenig. Passen
wir gut aufeinander auf. Es kann Leben retten.
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