NRZ: Die EM kommt zur rechten Zeit – ein Kommentar von CHRISTIAN PETERS

Ja, zugegeben, auch wir in der NRZ-Redaktion sind
kurz zusammengezuckt, als die Nachricht von der Festnahme eines
mutmaßlich Rechtsradikalen um die Welt ging, der offenbar ganz
konkret Anschläge während der am Freitag beginnenden
Fußball-Europameisterschaft in Frankreich plante. Er ist gefasst,
Gott sei Dank, doch spätestens seit den tödlichen Attentaten von
Paris im vergangenen November ist die Angst täglicher Wegbegleiter
von Millionen – nicht nur im Nachbarland. Das Spektakel startet unter
denkbar ungünstigen Voraussetzungen. Und ist für die „Grande Nation“
doch alternativlos. Frankreich will der Welt ein Fußballfest für die
Menschen und den Sport bieten, wie es Präsident Hollande angekündigt
hat. Für dieses Versprechen geht der Staatschef hohes Risiko. Aus
Furcht vor dem Terror verwandelt sich das lebenslustige Land für vier
Wochen in ein Militärlager. Zehntausende Polizisten und Soldaten
sichern Stadien und Städte um den Fans aus ganz Europa das zu
garantieren, worauf sie sich freuen: friedliche und fröhliche Spiele.
Die Hoffnung des politisch schwer angeschlagenen Hollande: Die EM
kommt im richtigen Moment. Die Pariser Attentate, wochenlange
Streiks, blutige Demonstrationen, Blockaden und jetzt auch noch
Hochwasser. Es war viel, zu viel, was die Franzosen zuletzt ertragen
mussten. Sie wollen Leidenschaft und Begeisterung zurück. Drücken wir
ihnen, drücken wir uns allen, die Daumen.

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