Seit Beginn der Krise hat Griechenland fast ein
Viertel seiner Wirtschaftskraft verloren. Das Land ist im sechsten
Jahr der Rezession. Namhafte Ökonomen warnten unermüdlich, dass der
einseitige Sparkurs nicht zum Ziel führt, weil er die griechische
Wirtschaft abwürgt und das Land immer tiefer in eine Spirale aus
Arbeitslosigkeit und Armut treibt. In Berlin wischte man diese
Bedenken beiseite und hielt eisern an dem Spardiktat für die Griechen
fest. Das Ergebnis dieser Politik ist verheerend: Mehr als jeder
vierte Mensch ist arbeitslos. Unter den Jugendlichen liegt die
Arbeitslosenquote sogar bei 60 Prozent. Man braucht nicht viel
Phantasie, um sich auszumalen, welcher soziale Sprengstoff sich da
heranbildet. Vor zwei Jahren hätte ein Wachstumsfonds die Folgen des
Sparkurses noch abfedern und das Schlimmste verhindern können. Jetzt
aber kommt er vermutlich zu spät. Die Menschen verlieren den Glauben
an Europa. Schlimmer noch: Die griechische Gesellschaft beginnt,
ihren Zusammenhalt zu verlieren. Abzulesen ist das am Aufstieg der
Neonazi-Partei Goldene Morgenröte. Davon gehen große Gefahren aus –
für die griechische Demokratie und für Europa.
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