Wer unter deutschen Katholiken die Hoffnung hatte, 
dass die Talsohle erreicht sei, muss erkennen: Die Erosion nimmt 
sogar Fahrt auf, der Kirche laufen die Schäflein in Scharen davon. 
Der Missbrauchsskandal, mit dem der Niedergang vor fünf Jahren seinen
Anfang nahm, kann längst nicht mehr als Erklärungsmuster dienen, 
genauso wenig der Tebartz-Effekt. Viel naheliegender ist die 
Vermutung, dass die katholische Kirche in einer von Reizen, Trends 
und Angeboten überfluteten modernen Welt über die Jahre schlicht ihre
Bindungskraft verloren hat. Zurzeit fällt einem nur der 
Hoffnungsträger Franziskus ein: Der Papst verbreitet zwar im fernen 
Vatikan Aufbruchstimmung, die Hoffnung auf eine mehr dem Menschen 
zugewandte Kirche. In Deutschland ist davon offenbar aber noch nicht 
genug angekommen.
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