Der britische Reiseveranstalter Thomas Cook meldet
gerade mehr Urlaubsreisen in die Region Antalya als nach Mallorca.
Auch bei vielen Deutschen gehört die Türkei wieder zu den
Lieblingszielen – allen Debatten um Özil oder um die vielen
Erdogan-Wähler hierzulande zum Trotz. Das Hauptargument lautet: In
der Türkei ist–s billig. Kaum irgendwo kann man derzeit so günstig
Urlaub machen.
Doch das ist – wie immer – nur die eine Seite. Weil die Lira nach
unten stürzt, wird für die Türken das Leben in ihrem Land immer
teurer; Kredite sind schwerer abzutragen.
Damit gerät Präsident Erdogan stark unter Druck. Denn der
wirtschaftliche Erfolg war stets sein überzeugendstes Argument: Seht
her, wir Türken können stolz auf unsere Wirtschaft sein! Damit ist es
nun vorbei. Dass Erdogan nun ausländische Mächte als Drahtzieher des
Lira-Verfalls geißelt, gehört zur zynischen Logik von Autokraten, die
Schuld immer bei anderen suchen.
Tatsache ist, dass Wirtschaft und Finanzleute die Türkei immer
kritischer sehen. Sie mögen es nicht, wenn ein Alleinherrscher auch
noch die Zentralbank beeinflussen will und sich mit anderen Staaten
anlegt. Und jetzt auch noch der Ärger mit Trump.
Die Frage ist, ob Erdogan Hilfe vom Internationalen Währungsfonds
annimmt. Oder ist er dazu zu stolz? Klar ist, dass es Hilfen nur
gegen Menschenrechte und Reformen im Land geben darf. Darauf muss
auch die Bundesregierung drängen. Ob die wirtschaftliche Talfahrt
auch der Opposition im Lande nutzt, bleibt abzuwarten. Man darf
hoffen, dass die Kritik an Erdogan immer größere Teile der
Bevölkerung erreicht. Ausgang: ungewiss.
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