NRZ: Grüne Flucht in die Mitte – ein Kommentar von JAN JESSEN

Es gibt in der Bevölkerung das Bedürfnis nach einer
Politik mit Profil jenseits der bequemen Mitte. Das haben die
zwischenzeitlichen Erfolge der Piraten gezeigt, das zeigt das
Wahlergebnis der Alternative für Deutschland; das zeigt auch die
Stabilisierung der im Westen immer wieder tot gesagten Linkspartei.
Es findet sich immer irgendwer rechts wie links, der die Kontur- und
Farblosigkeit der etablierten Parteien durchbricht und damit
Wählerstimmen gewinnt. Die Mitte mag anziehend sein, weil man dort
nicht aneckt und niemandem weh tut. Letzten Endes macht sich eine
kleine Partei aber irgendwann überflüssig, wenn sie sich zu lange in
der Nähe des Gravitationszentrums positioniert und sich von den
großen Parteien ohne Gegenwehr die programmatischen
Alleinstellungsmerkmale absaugen lässt. Das hat das Schicksal der FDP
deutlich gezeigt. Darüber sollten die Grünen nachdenken, wenn sie in
den kommenden Wochen über den Marsch in die Mitte diskutieren.

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