NRZ: Kein Steuergeld für E-Autos – ein Kommentar von MANFRED LACHNIET

Die deutsche Autoindustrie hat es geschafft: Obwohl
es ihr bislang nicht gelungen ist, ein praktisches Elektroauto auf
den Markt zu bringen, soll sie nun auch noch vom Staat belohnt
werden. Jeder Steuerzahler, ob mit oder ohne Führerschein, soll dafür
aufkommen, dass die Industrie mehr Elektroautos verkaufen kann. Das
ist Steuerverschwendung, und man fragt sich, warum der sonst
knausrige Schäuble sich nicht mehr wehrt. Ist die Autolobby stärker
als er? Will er ausgerechnet jene Unternehmen stützen, die bei den
Diesel-Abgaswerten betrogen haben? E-Autos sind ja nicht deshalb
Ladenhüter, weil die Menschen etwas gegen elektrische Antriebe
hätten. Hinderlich sind die praktischen Dinge: E-Autos haben nur eine
geringe Reichweite, kaum Platz im Kofferraum, und vor allem gibt es
nur wenige Elektro-Zapfsäulen. Es ist zunächst Sache der
Autoindustrie wie auch der Energie-Konzerne, hier für eine gute
Infrastruktur zu sorgen. Notfalls kann der Staat helfend eingreifen.
So, wie er es auch beim Ausbau der digitalen Netze tut. Eine Lüge
bleibt das Argument, dass E-Autos keine Schadstoffe ausstoßen. Zwar
kommen diese nicht aus dem Auspuff, dafür aus den Kraftwerken, die
den Strom produzieren. Also auch aus Braunkohlekraftwerken in NRW
oder aus Atomkraftwerken unserer Nachbarländer. Es wäre ein Witz,
wenn die Bundesregierung dies wirklich so will. Die nach wie vor gut
verdienende Autoindustrie darf nicht einfach die Hand aufhalten,
sondern sie muss auch selbst finanziell dazu beitragen, dass
Mobilität künftig „grüner“ wird.

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