Auf Bahnsteigen werden sie in kleine Zonen
zusammengetrieben, und aus öffentlichen Gebäuden sind sie ganz
verbannt. Sie paffen fröstelnd vor der Firma, und die Landesregierung
will ihre Raucherklubs schließen. Raucher fühlen sich missverstanden.
Harte Zeiten. Niemand hält sie noch für freie Cowboys. Warum nur?
Etwa weil sie die Luft verpesten und sich und andere gesundheitlich
schwer schädigen?! Das Grundrecht auf Entfaltung der Persönlichkeit
des einen endet da, wo die Gesundheit des anderen beeinträchtigt
wird. Aber muss deswegen der Gesetzgeber mit seiner Regelungswut
gleich in alle Lebensbereiche eindringen? Raucher sind vielleicht ein
wenig willensschwach, und ihre Küsse schmecken nach kaltem
Aschenbecher – aber kriminell ist das alles nicht. Rücksichtnahme und
Toleranz sind besser als der Ruf nach einer Raucherpolizei. Früher
wurden auch Redaktionsstuben komplett eingenebelt. Und abends
schimpften dann die Kinder: „Bäääh, Papa! Deine Jacke stinkt nach
Rauch!“ Das ist lange her. Inzwischen wird auch bei uns vor der Tür
geraucht – so wie die Arbeitsstättenverordnung es vorschreibt. Alles
ist gut. Warum nur kommt jetzt jemand auf die Idee, diese
Raucherpausen zu streichen? Eine blöde Initiative! Arbeitgeber und
Arbeitnehmer haben längst praktikable Lösungen vereinbart. Die einen
stempeln aus fürs Rauchen, bei den anderen blicken Chef und Kollegen
über die zusätzlichen Pausen hinweg. Motivierte Mitarbeiter sorgen
selbst dafür, dass sie die verpaffte Zeit wieder reinholen. Die
Produktivität in Deutschland bricht Rekorde, das Arbeitstempo ist oft
gnadenlos, und viele arbeiten am Limit. Da braucht niemand eine
Diskussion um Abschaffung von Pausen. Und wenn die Chefs was für die
Gesundheit von Unternehmen und Mitarbeitern tun wollen, können sie ja
dem Beispiel der Helios-Kliniken folgen. Da bekommen Nichtraucher
einen zusätzlichen Urlaubstag.
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