Die große Mehrheit für Andrea Nahles überrascht 
nicht. Alles andere hätte die tief getroffene SPD noch mehr 
beschädigt. Ob Nahles die beste Anführerin der Oppositions-SPD ist, 
muss sich zeigen. Nach der raschen Absage einer weiteren Großen 
Koalition stehen die Sozialdemokraten vor dem Neustart. Natürlich mit
dem gewohnten Personal. Denn wo sollen so schnell die neuen Leute mit
den guten Ideen herkommen? Schließlich wurde in den gemütlichen 
Jahren der GroKo die Nachwuchsförderung sträflich vernachlässigt. 
Nahles muss zeigen, wofür die künftige SPD-Fraktion steht. Das ist 
nicht leicht, nebenan sitzen die Linken, die als soziales Gewissen 
der Nation auftreten werden. Grenzt sich die SPD da ab; oder findet 
man gar wieder zusammen? Man weiß es (noch) nicht, denn Nahles kennt 
man mit unterschiedlichen Haltungen: Früher als streitlustige 
Juso-Vorsitzende; zuletzt als erfolgreiche Ministerin, deren Tatkraft
auch die CDU schätzte. Was kommt nun? Ihre gestrige drastische 
Wortwahl bleibt hoffentlich ein Ausrutscher.
   Unklarheit auch bei Parteichef Martin Schulz. Über seine Zukunft 
entscheidet die vorgezogene Wahl in Niedersachsen am 15. Oktober. 
Scheitert die SPD erneut, steht er im Feuer. Dabei wäre es 
wünschenswert, wenn die älteste deutsche Partei bald aus dem tiefen 
Tal herausfände. Als Partei der Berufstätigen und ihrer Familien, die
für Fortschritt und immer wieder für Bildung steht. Unangenehm darf 
dabei kein Thema sein, weder Infrastruktur, Zuwanderung oder 
Integration. Einige SPD-Oberbürgermeister an Rhein und Ruhr wie Frank
Baranowski oder Sören Link tun dies bereits. Es würde helfen, wenn 
die SPD im fernen Berlin ihnen mal gut zuhört.
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