Umweltschützer sind alarmiert wegen der sich
abzeichnenden Rheinvertiefung zwischen Duisburg und
Dormagen-Stürzelberg. „Das ist ein gravierender Eingriff ins
Ökosystem Rhein, der mit den Vorgaben der EU-Wasserrahmenrichtlinie
absehbar nicht zu vereinen ist“, sagte Dirk Jansen, Geschäftsleiter
des BUND in Nordrhein-Westfalen, der Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung
(Ausgabe 4. April).
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat den Ausbau des
46,5 Kilometer langen Flussabschnittes jetzt mit Investitionskosten
von 201,3 Millionen Euro als „vordringlicher Bedarf“ in den Entwurf
des Bundesverkehrswegeplanes aufgenommen. Geplant ist, die Fahrrinne
von derzeit 2,50 auf bis zu 2,80 Meter zu vertiefen und 150 Meter
Breite sicherzustellen. Die Landesregierung will den Rhein eigentlich
sogar bis Köln für die Binnenschifffahrt ausbauen.
NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) stellt am 11. April in
Düsseldorf das neue Wasserstraßen- und Hafenkonzept der
Landesregierung vor.
Eine gemeinsame, der NRZ vorliegende Expertise der
Umweltschutzverbände BUND, LNU und Nabu geht davon aus, dass eine
Rheinvertiefung die Flussökologie verschlechtert und damit der
EU-Wasserrahmenrichtlinie zuwiderläuft, die den Ländern eigentlich
eine Verbesserung auferlegt. Im Rhein selbst wären den
Umweltschützern zufolge geschützte Fischarten wie Lachs, Maifisch
oder Nordseeschnäpe betroffen. Zudem, so heißt es weiter, hätte eine
Rheinvertiefung durch das Absinken des Wasserspiegels auch Folgen für
angrenzende Feuchtgebiete wie das „Zonser Grind“ (Dormagen) oder die
kürzlich erst für viel Geld renaturierte „Urdenbacher Kämpe“
(Düsseldorf).
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