Man hatte das Klischee vom harmlosen Eierdieb vor
Augen, der aus der Justigsvollzugsanstalt (JVA) in Bochum getürmt
war. Da muss man sich keine Sorgen machen, dachte man, so einen
Kleinkriminellen kriegen die schon wieder. Seit gestern ist klar:
Pustekuchen! Ein mutmaßlich schwerer Junge mit einer
besorgniserregenden Vita ist auf der Flucht. In seinem Heimatland
Polen sollte dem Mann eigentlich bald wegen des Verdachts auf
Brandstiftung und Tötung der Prozess gemacht werden. „Potenziell
gewalttätig“ sei er, sagt die Polizei inzwischen. Das ist vermutlich
noch eine zurückhaltende Formulierung. Die Justiz-Behörden machen,
gerade mit Blick auf die JVA Bochum, in diesen Tagen eine denkbar
schlechte Figur. Erst die peinliche Ausbruchsposse vor zwei Wochen,
bei der der Entsprungene auf dem Dachboden wieder eingefangen wurde.
Nun ein angeblicher Kleinkrimineller, der Erhebliches auf dem
Kerbholz hat. Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) muss
schnellstmöglich Licht in die Pannenserie bringen und nach internen
Fehlerquellen suchen. Das gilt für bauliche Mängel, das gilt aber
auch für die Informationspolitik. Man hat den Eindruck, dass da jede
Menge Leute mächtig geschlafen haben.
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