Essen/Brüssel. Die Bundesregierung will das seit
langem stockende Projekt „Eiserner Rhein“ wieder in Gang bringen,
stellt sich dabei aber gegen die Vorstellungen Nordrhein-Westfalens.
Das berichten die Zeitungen der WAZ-Mediengruppe (Donnerstagausgabe).
Die Wiedereinrichtung einer leistungsfähigen Güterzugstrecke zwischen
Antwerpen und dem Ruhrgebiet kommt seit Jahren nicht voran.
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer hat nun Belgien und den
Niederlanden eine deutsche Position zur Trassenführung signalisiert:
Auf deutschem Boden sei die historische Spur die entschieden
wirtschaftlichere Variante. Der CSU-Mann kontert damit die Position
des NRW-Landtags, der fraktionsübergreifend für eine andere
Streckenführung eintritt. Der Bundesverkehrsminister hat die
belgische Regierung gebeten, zusammen mit den Niederlanden die
Planung für die Wiederherstellung der alten Route voranzutreiben.
Wo genau die Strecke auf dem Abschnitt Roermond (Holland) –
Viersen in Deutschland verlaufen soll, gehört zu den vielen
umstrittenen Fragen des Projekts. Zur Wahl stehen vor allem eine
„Ertüchtigung“ der stillgelegten Trasse aus dem 19. Jahrhundert oder
ein Neubau entlang der A52. Die alte Route ist etwas länger und führt
über Dalheim, Rheindalen, Wegberg, Rheydt und Möchengladbach. Die
neue würde weiter nördlich parallel zur Autobahn verlaufen. In einem
Brief an das Verkehrsministerium in Brüssel verweist Ramsauer auf die
Ergebnisse einer vergleichenden Kosten-Nutzenanalyse.
„Für die historische Trasse konnte die Wirtschaftlichkeit als sehr
stabil beurteilt werden „, heißt es in dem Schreiben, das Mitte
Oktober der damals noch amtierenden Ministerin für Öffentliche
Unternehmen, Inge Vervotte, zugestellt wurde. Für die
Klassik-Variante lasse sich mit jedem investierten Euro ein Nutzwert
von 3,5 Euro erzielen, versichert der deutsche Kollege. Bei der
Nord-Strecke sei für das Kosten-Nutzen-Verhältnis nur ein Wert von
1,1 ermittelt worden. Tatsächlich liege er wohl noch erheblich
niedriger. In der Kalkulation seien nämlich die benötigten
Investitionen unrealistisch niedrig veranschlagt worden, mit 480
Millionen Euro. Tatsächlich kämen sie wohl fast doppelt so hoch.
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