NRZ: Trennung unter Schmerzen – Kommentar von Christian Icking

Im Jahr 1912 hatte Krupp mit der Patentanmeldung die
Basis für die Edelstahl-Herstellung in Deutschland gelegt. Exakt ein
Jahrhundert später trennt der Thyssen-Krupp-Konzern die Sparte ab.
Insofern geht eine Ära bei dem Branchenriesen zu Ende – und das nicht
ohne Schmerzen. Vorausgegangen war bis zuletzt ein überaus zähes
Ringen mit der Arbeitnehmerseite. Sie pochte auf Garantien für
Standorte und Stellen. Die Mitbestimmung hat nach wie vor ein hohes
Gewicht bei dem Stahlgiganten. Am Ende aber muss auch die Belegschaft
eine bittere Pille schlucken: Das Stahlwerk in Krefeld macht Ende
2013 dicht. Jubel kam auf Seiten der Betriebsräte und Gewerkschafter
denn auch nicht auf, das Knirschen der Zähne war deutlich vernehmbar.
Mehr war offenbar aber nicht drin. Thyssen-Krupp-Chef Heinrich
Hiesinger ist einen Schritt voran gekommen in seinen Bemühungen, den
Konzern vom konjunkturanfälligen Stahlgeschäft unabhängiger zu
machen, Schulden abzubauen und Spielraum für Investitionen im
Technologiebereich zu gewinnen. Beim traditionell auf Konsens
ausgerichteten Thyssen-Krupp-Konzern scheint nach den Protesten der
letzten Tage der Frieden wieder hergestellt – vorerst.

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