Der neue ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger hat
auf dem Weg zum Umbau des Konzerns zu einem breiter aufgestellten
Industrieunternehmen die erste große Hürde genommen: Der Aufsichtsrat
gab grünes Licht – einstimmig, wie Hiesinger betonte. Es ist ihm
gelungen, die Arbeitnehmerseite für seine Pläne zu gewinnen, obwohl
die Neuaufstellung auch eine Trennung von Geschäftsteilen mit rund
35 000 Beschäftigten bedeutet. Vor allem der zugesagte Verzicht
auf betriebsbedingte Kündigungen brachte dabei den Durchbruch.
ThyssenKrupp ist traditionell auf Konsens bedacht. Doch selbst dafür
vollzieht sich der deutliche Kurswechsel auffallend ruhig. Dabei kann
leicht übersehen werden, um wie viel es für Hiesinger ging. Geballten
Protest von wütenden Mitarbeitern oder gar ein Scheitern der Pläne
gleich zu Beginn seiner Arbeit beim Ruhrgebietsriesen konnte sich der
Manager absolut nicht leisten. Hiesinger ist bemüht, ein
Vertrauensverhältnis zur Belegschaft aufzubauen. Wie nachhaltig ihm
das gelingt, wird sich auch an der Zukunft der von Trennung
betroffenen Mitarbeiter bemessen. Dass am Stahl-Standort Duisburg nun
wieder kräftig investiert wird, ist da ein Ausrufungszeichen. Es
belegt, dass die Traditionssparte neben dem Standbein Technologie im
Konzern ihren Platz hat.
Pressekontakt:
Neue Ruhr Zeitung / Neue Rhein Zeitung
Redaktion
Telefon: 0201/8042607