NV-Versicherungen wachsen zweistellig

Neuharlingersiel – Die NV-Versicherungen schließen 2010 mit einem Rekordwachstum ab. Das Beitragsvolumen ist nach Angaben des bundesweit tätigen Sachversicherers aus Neuharlingersiel um 2,3 Millionen Euro (plus 12,7 Prozent zum Vorjahr) auf mehr als 20 Millionen Euro gestiegen. Damit habe sich der „kleine, aber feine Versicherer“ erneut positiv von der Branchenentwicklung absetzen können, die von einem durchschnittlichen Zuwachs von nur 0,7 Prozent geprägt gewesen sei, sagten die NV-Vorstände Johann Cremer (Vorsitzender) sowie Arend Arends gestern vor der Presse: „Wir haben unsere Marktanteile erneut auf hohem Niveau ausgebaut.“

Auf Grundlage der vorläufig vorliegenden Geschäftszahlen erwartet die NV einen Gewinn „knapp unter Vorjahresniveau“, der vollständig in die Eigenkapitalrücklagen eingestellt werde. 2009 erreichte der Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit mit einem Nettoertrag von 1,365 Millionen Euro das zweitbeste Ergebnis in der 193-jährigen Unternehmensgeschichte. Für 2011 streben die Vorstände ein Beitragsplus im hohen einstelligen Prozentbereich an. Allerdings gehe Ertrag vor Umsatz, betonte Cremer: „Wir wollen keine Marktanteile erkaufen, sondern auf einem gesunden Fundament wachsen.“

Die Schadenquote sei 2010 im Vergleich zum Vorjahr um gut 6 Prozent auf 59,1 Prozent gesunken. Für 9.750 Schadenfälle habe die NV etwa 12,1 Millionen Euro aufgewendet – rund 700.000 Euro mehr als im Vorjahr. Die Versichertenzahl sei um 15,8 Prozent auf mehr als 139.000 gestiegen. Die Wachstumssäulen seien wie gewohnt die Sparten Unfall, Haftpflicht, Hausrat, Wohngebäude sowie Feuer gewesen. Mehr als die Hälfte der rund 24.400 Neuverträge seien dabei online abgeschlossen worden. „Der Abschluss per Mausklick, verbunden mit einer schnellen und unbürokratischen Abwicklung, kommt im Markt ausgesprochen gut an“, sagte Arends und betonte, dass die NV im vergangenen Jahr rund 200.000 Euro in ihre Informationstechnologie investiert habe. Der bedeutendste Vertriebszweig der NV bleibe aber weiterhin das Maklergeschäft.

Die Erfolgskriterien seien neben einer innovativen Produktpolitik vor allem eine „absolute Service- und Kundenorientierung“. Dies gelte nicht nur bei Vertragsabschluss, sondern auch dann, „wenn es weh tut – also im Schadenfall“, betonte Cremer. Die Regulierung erfolge stets schnell, kulant und pragmatisch. So habe bei Vorlage aller erforderlichen Unterlagen die durchschnittliche Bearbeitungszeit im Schadenfall 2,9 Tage betragen.

Bezüglich der geforderten Mindestanforderungen hinsichtlich des Risikomanagements sprachen Cremer und Arends von „leicht ausufernden Tendenzen“. Die damit verbundenen gesetzlichen Auflagen würden teilweise kaum noch im Verhältnis zu den tatsächlichen Risikopotenzialen stehen. Die NV erfülle alle geforderten hohen Anforderungsprofile. Jedoch wünschten sich die Vorstände mehr „Realitätssinn“ des Gesetzgebers mit Blick auf kleine und mittelgroße Versicherungsunternehmen, die für einen bundesweit funktionierenden Wettbewerb und damit günstige Konditionen für die Verbraucher sorgten.