Ein Industriekonsortium um die OHB System AG, einem Unternehmen der europäischen Raumfahrt- und Technologiegruppe OHB AG (Prime Standard, ISIN: DE0005936124), hat mit der Definitionsphase der Umweltsatellitenmission „CarbonSat“ im Auftrag der europäischen Weltraumorganisation ESA begonnen. In den kommenden 20 Monaten wird das Bremer Unternehmen dabei sowohl die Studien über die Gesamtmission als auch über den Satelliten als Hauptauftragnehmer führen. Die Ergebnisse der Definitionsphase könnten zur Verwirklichung des Umweltsatelliten „CarbonSat“ führen, falls dieser Satellit später von der ESA als mögliche achte wissenschaftliche Erderkundungsmission (8th Earth Explorer Mission) im Rahmen des ESA „Earth Observation Envelope“-Programms (EOEP) ausgewählt wird. „CarbonSat“ würde auf seiner Mission global zuverlässige Daten über den Ausstoß und die Konzentration von den zwei Treibhausgasen Kohlendioxid und Methan in der Erdatmosphäre sammeln und zur Auswertung bereit stellen. Das Auftragsvolumen dieser Studie beträgt 2,5 Millionen Euro.
Die Definitionsstudie „CarbonSat“ ist eine von zwei Parallel-Studien innerhalb des ESA „Living Planet“-Programms. Projektpartner der OHB System in dieser Studie sind Thales Alenia Space (Frankreich) für die Definition des Messinstruments, GMV (Spanien) für die Definition der Bodenstation und des Missions-Betriebs, sowie die OHB-Schwester CGS (Italien) für die Auslegung der Subsysteme der Satellitenplattform.
Die Nutzlast-Technologie von „CarbonSat“ basiert auf dem Messinstrument „Scanning Imaging Absorption Spectrometer for Atmospheric Chartography“ (SCIAMACHY), welches an Bord des ESA-Umweltsatelliten „ENVISAT“ bis zu dessen Ausfall vor wenigen Wochen zehn Jahre lang erfolgreich Treibhausgas-Konzentrationen in der Atmosphäre gemessen hatte. Die OHB System war an der Entwicklung und dem Bau von SCIAMACHY maßgeblich beteiligt.
Die Zunahme der Treibhausgase ist ein Treiber der globalen Erwärmung. Kohlendioxid (CO2) und Methan (CH4) sind die beiden wichtigsten Treibhausgase, wobei CO2 zu 60% und Methan zu 20% für die globale Erwärmung seit der industriellen Revolution verantwortlich sind. Die bisherigen Ergebnisse zeigen allerdings, dass zu einer genaueren Modellierung der atmosphärischen Erwärmung, die durch diese beiden Gase verursacht werden, präzisere und häufigere Messungen notwendig sind.
Dazu hatten OHB System und das Institut für Umweltphysik (IUP) der Universität Bremen, mit Unterstützung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der Wirtschaftsförderung Bremen, bereits im Vorfeld der ESA-Studie ein neues Messkonzept auf der Basis einer Satellitenkonstellation mit weiterentwickelten Sensoren erarbeitet. Diese entwickelten Konzepte und Technologien sind weltweit führend. Damit werden zum ersten Mal tägliche und örtlich hochaufgelöste Messungen weltweit möglich und somit erstmalig eine verlässliche Datenbasis geschaffen, die als Grundlage für sicherere Vorhersagen von Klimaveränderungen und daraus resultierende politische und wirtschaftliche Entscheidungen dienen.
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