Fast jedes fünfte Kind von sechs bis 16 Jahren 
leidet einer neuen Studie zufolge körperlich und seelisch unter 
Stress und zeigt ernste Erschöpfungssymptome. Der Burnout ist im 
Kinderzimmer angekommen. Neben der Schule sind es oft die Eltern 
selbst, die Erfolgsdruck derart stark empfinden, dass sie ihn an ihre
Kinder weitergeben. Die Kleinen sollen heute mit der Einschulung 
lesen und schreiben können, sie sollen musikalisch sein und 
sportlich, und am Besten auch noch eine Fremdsprache von kleinauf 
lernen. „Instrumentelle Erziehungspraxis“ nennen Pädagogen das – eine
Erziehung, die vor lauter gut gemeinten Langzeitzielen das 
Wohlergehen im Hier und Jetzt aus den Augen verliert. Heraus kommt 
immer öfter ein durchgeplanter, mit Erwartungshaltungen 
überfrachteter Alltag auch außerhalb der Schule. Doch Kindheit ist 
mehr als nur die Vorbereitung aufs Erwachsensein. Sie ist ein Wert an
sich. Kinder haben eigene Bedürfnisse, sie wollen Spiele spielen, die
keinen pädagogischen Nutzen haben. Sie wollen Zeit vertrödeln, ohne 
zum nächsten Termin zu müssen. Und sie wollen Eltern haben, die ihnen
eine eigene Entwicklung zutrauen – und nicht ständig überlegen, mit 
welchem Training sie ihre Liebsten als nächstes fit für die Zukunft 
machen können. Wer Zeichen der Überforderung ignoriert, riskiert 
nicht nur einen Leistungsabfall der Kleinen. Er riskiert letztlich 
ihre Gesundheit.
Pressekontakt:
Ostsee-Zeitung
Jan-Peter Schröder
Telefon: +49 (0381) 365-439
jan-peter.schroeder@ostsee-zeitung.de