Ostsee-Zeitung: Kommentar um Russlandtag in Warnemünde

Es ist gut, dass sich gestern mehr als 400
Wirtschaftsvertreter aus Russland und Deutschland in Warnemünde
ausgetauscht haben. Miteinander zu sprechen, ist angesichts der
wieder aufflammenden Ukraine-Krise sinnvoller, als auf harte
Konfrontation zu setzen. Diese Chance hat das Wirtschaftstreffen
genutzt. Nicht genutzt wurde dagegen die Möglichkeit, sich unter
großer medialer Aufmerksamkeit auf dem Russlandtag auch kritisch zu
äußern. Das Treffen hätte sowohl Ministerpräsident Erwin Sellering
als auch Altkanzler Gerhard Schröder (beide SPD) die ideale Bühne
geboten, auf Völkerrechtsverletzungen Russlands hinzuweisen. Wo sonst
– wenn nicht dort? Der Russlandtag war in den vergangenen Wochen
längst zu mehr geworden als zu einem geistigen Austausch von
Kleinunternehmern und Mittelständlern beider Länder. Die Annexion der
Krim nicht einmal mit einer Silbe zu erwähnen, wird Russland in
seinem Vorgehen weiter bestärken. Es wäre fatal, wenn die russischen
Teilnehmer mit dem Gefühl nach Hause reisen, alles sei gut so, wie es
ist.

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