Nicht nur bei der Bahn brennen die Klimaanlagen
durch. Auch in Berlin schlägt die Hitze offenbar einigen aufs Gemüt.
Anders lässt sich die Idee der Versteigerung von
Atomkraftwerk-Laufzeiten nicht erklären. Norbert Röttgen erweist sich
einmal mehr als „schneller Brüter“ der Christdemokraten. Noch im
Februar empfahl er seinen Parteikollegen, nicht länger an der
Kernkraft festzuhalten. Die reagierten fassungslos. Am Ende pfiff die
Kanzlerin ihren Minister zurück. Jetzt also will Röttgen die
Reaktoren länger laufen lassen – wenn nur die Kohle stimmt.
Tatsächlich ist da einiges zu holen. Wenn die alten Meiler am Netz
bleiben dürfen, klingelt bei den Stromkonzernen die Kasse.
Wirtschaftsforscher taxieren den Wert dieses unmoralischen Angebots
auf rund 56 Milliarden Euro. Dennoch gehören die Auktions-Träume ins
politische Sommerloch. Der fiskalische Tunnelblick lässt nämlich die
wichtigste Frage außer Acht: Die nach der Sicherheit. Höchste Zeit
also, die Notbremse zu ziehen. Vielleicht sollte sich Norbert Röttgen
ein Beispiel an den Kraftwerksbetreibern nehmen. Die wollen die
Leistungen ihrer Meiler wegen der aktuellen Sommerhitze drosseln.
Also, lieber Herr Minister. Es ist Urlaubszeit. Einfach mal
abschalten!
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Ostsee-Zeitung
Jan-Peter Schröder
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