Ostsee-Zeitung: Kommentar zu Ausrüstungsmängeln bei der Bundeswehr

Wenn die Sache nicht so todernst wäre, könnte man
sich damit trösten, dass die Bundeswehr ja offiziell gar nicht im
Krieg steht, sondern lediglich einem „kriegsähnlichen Zustand“
ausgesetzt ist – halt wie in einem Feldlager. Allerdings ist
Afghanistan nicht die Lüneburger Heide, und die Taliban sind nicht
die Kameraden von der Nachbarkompanie mit den roten Armbinden. Am
Hindukusch wird gestorben, werden Menschen verstümmelt – auch, weil
die Truppe nur bedingt einsatzbereit ist.

Früher haben sich deutsche Regierungen mit dem Scheckbuch aus
solchen Konflikten herausgekauft. Als das nicht mehr funktionierte,
machte man den Bürgern weis, dass die Soldaten quasi als bewaffnete
Sozialarbeiter in Afghanistan agieren. Heute wissen alle: Das ist
kein Barmherzigkeits-Dienst. Dort herrscht Krieg. Doch was nützt
diese Erkenntnis, wenn das Scheckbuch weg ist? Deutschland ist hoch
verschuldet, und die Regierung hat die Bundeswehr auf Sparkurs
genordet. Zugleich beteuert sie stets von Neuem, dass es der
Afghanistan-Truppe an nichts fehlen werde. Königshaus hat sie nun
öffentlich der Lüge gestraft.

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