Ostsee-Zeitung: Kommentar zu Brüderle

Upps. War da Pfälzer Wein im Spiel, oder was hat
Rainer Brüderle dazu verleitet, mit der Wahrheit herauszurücken? Vor
rund zehn Tagen, als die Kanzlerin das Land mit ihrem
Atomkraft-Moratorium überraschte, soll der Wirtschaftsminister im
trauten Kreis von Industriemanagern, darunter die Chefs der
Energiekonzerne RWE und E.on, den Schwenk in der Atompolitik mit
Wahltaktik vor den Landtagswahlen erklärt haben. Brüderles Dementi
folgte gestern zwar auf dem Fuße, macht seine Worte aber nicht
wirklich ungeschehen. Seine Äußerung ist peinlich für Schwarz und
Gelb, kommt aber keinesfalls überraschend. Der Rheinland-Pfälzer hat
lediglich ausgesprochen, was Unioner und Liberale hinter
vorgehaltener Hand längst einräumen. Um die Macht im Unionsstammland
Baden-Württemberg nicht zu verlieren, ist die Kanzlerin bereit, das
atompolitische Tafelsilber zu opfern. Für die Opposition ist
Brüderles Eingeständnis, drei Tage vor der Wahl öffentlich gemacht,
ein gefundenes Fressen.

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