Ostsee-Zeitung: Kommentar zu Gaucks „Berliner Rede“

Joachim Gauck hat eine präsidiale Rede gehalten.
Und er hat sich dabei nicht ins enge parteitaktische Korsett von
Rot-Grün pressen lassen, auch wenn er auf deren Ticket in die
Bundesversammlung geht. Ebensowenig hat er sich bei der befreundeten
Kanzlerin angebiedert, die mit dem braven Parteisoldaten Christian
Wulff als schwarz-gelbem Kandidaten wahrscheinlich den beliebteren
Bürgerrechtler verhindern wird. Aber schon gleich gar nicht wollte
sich Gauck bei der Linken anbiedern. Der Bürgerrechtler aus Rostock
steht dafür, das bisherige System zu verbessern, dem Markt und den
Finanzjongleuren feste Regeln zu geben. Er plädiert für sozialen
Ausgleich, aber nicht für die Gängelung der Wirtschaft. Gauck steht
nicht für einen Systemwechsel, wovon viele in der Linkspartei
träumen. Er wird auf deren Stimmen verzichten müssen.

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