Vor knapp 20 Jahren setzte der damalige
Bundesverkehrsminister Günther Krause mit 17 Verkehrsprojekten
Deutsche Einheit eine Lokomotive unter Dampf, die in den folgenden
Jahren Segensreiches für die Verkehrsinfrastruktur zwischen der Insel
Rügen und dem Erzgebirge angeschoben Krause, der später über eine
Putzfrauenaffäre strauchelte, wurde seinerzeit von der
Einheits-Aufbruchstimmung und dem grenzenlosen Optimismus getrieben,
dass nahezu alles möglich ist.
Zwei Jahrzehnte und ein knappes halbes Dutzend Verkehrsminister
später bestimmen offenbar nicht kühne Visionen, sondern Erbsenzähler
und Buchhalter die Verkehrspolitik des Bundes. Bundesverkehrsminister
Peter Ramsauer konnte gestern nur noch kleinlaut verkünden, was
Bahnchef Rüdiger Grube bereits lange angekündigt hatte: Ausgerechnet
das Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 1 – die Bahntrasse
Lübeck-Rostock-Stralsund – wird aufs Abstellgleis geschoben. Wieder
so ein Nackenschlag für Mecklenburg-Vorpommern. Allerdings kam dieser
Streich nicht überraschend. Die Deutsche Bahn dünnt ihr Streckennetz
und ihren Fahrplan in MV schon lange kräftig aus, während sie auf der
anderen Seite beim Ausbau von Strecken, etwa zwischen Rostock und
Berlin oder Stralsund und Berlin, seit Jahren kleckert, statt zu
klotzen. Die auf Börsen-Kurs gepolte Bahn zieht sich aus der Fläche
immer mehr zurück.
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