Sommerzeit ist Reisezeit. Während es viele Bürger
jetzt nach Frankreich, Italien oder Österreich zieht, konzentriert
sich die deutsche Reisediplomatie auf den Osten. Bundespräsident
Wulff weilte gestern in Warschau, Kanzlerin Merkel hebt heute
Richtung Russland, China und Kasachstan ab und Außenminister
Westerwelle checkt über Russland nach Zentralasien durch. Deutschland
– als Transatlantik-Partner und EU-Mitglied im Westen fest verankert
– tut gut daran, stets neue Brücken gen Osten zu schlagen. Schon
immer hing seine Sicherheit und sein Wohlstand entscheidend von der
Welt weit jenseits von Oder und Bug ab. Bismarcks Dreikaiserbündnis,
Rathenaus Rapallo-Abkommen, Brandts Ost-Verträge oder Kohls
„Sauna-Diplomatie“ sind Lehrstücke deutscher Außenpolitik. Und mit
China brummt im Osten längst ein weiterer Motor des globalen Wandels.
Ob Währungsfragen, Klimawandel, Energiesicherheit oder
Anti-Terror-Kampf – wenn Peking nicht nickt, bewegt sich kaum noch
etwas in der großen Politik. Merkel wird daher nicht nur nationale
Interessen vortragen, sie wird auch zuhören müssen.
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Ostsee-Zeitung
Jan-Peter Schröder
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