Dass die Berliner Bundesspitze so demonstrativ den
Schulterschluss mit ihrem Co-Vorsitzenden Klaus Ernst übt, zeigt, wie
brisant die Partei die Lage einschätzt. Eine Führungskrise käme ihr
sehr ungelegen, mussten doch erst im Frühjahr mühsam die Gräben
zwischen Ost- und West-Linken zugeschüttet werden.
Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch wurde weggemobbt, eine
vermeintlich stabile Doppelspitze mit dem West-Gewerkschafter Ernst
und der Ost-Haushaltspolitikerin Gesine Lötzsch installiert. Doch
seit Wochen ist Ernst in den Schlagzeilen, und es sind nie positive.
Erst ermittelt der Staatsanwalt wegen kreativ abgerechneter Spesen,
dann murrt die Parteibasis, weil ihr Chef nicht auf die Erfüllung des
Parteislogans „Reichtum für alle“ warten wollte und sich selbst
großzügig alimentierte. Der bekennende Porsche-Fahrer scheint so
manchem als Repräsentant einer Partei, die sich als Sachwalter der
Schwachen und Benachteiligten sieht, eher suboptimal.
Pressekontakt:
Ostsee-Zeitung
Thomas Pult
Telefon: +49 (0381) 365-439
thomas.pult@ostsee-zeitung.de