Ostthüringer Zeitung: Ermittlungspanne nach Überfall auf Inder in Jena: Video-Aufnahmen von Supermarkt sind bereits gelöscht.

Die Polizei in Jena hat durch ihre verzögerten
Ermittlungen eine mögliche Aufklärungschance vertan. Das berichtet
die Ostthüringer Zeitung (Mittwochausgabe).

Die Videoaufnahmen von einem Supermarkt in der Nähe des Ortes, wo
sich der Überfall nach Angaben der indischen Studenten ereignet hat,
sind eine Woche danach bereits gelöscht. Sie werden aus Gründen des
Datenschutzes nur 72 Stunden gespeichert. Möglicherweise hätten die
Bilder der Überwachungskamera bei der Identifizierung der mutmaßlich
rechtsextremen Schläger helfen können. Ein Foto aus einem anderen
Markt in Jena war nach einem Raubüberfall veröffentlicht worden, um
besser nach dem Täter fahnden zu können.

Beim Vorfall mit den indischen Studenten, von denen einer im
Krankenhaus operiert werden musste, hatten die Ermittlungen aber erst
nach der Veröffentlichung der Studenten-Schilderung in der
Ostthüringer Zeitung so richtig begonnen – für Video-Bilder indes zu
spät.

Mittlerweile hat sich nun die zuständige Staatsanwaltschaft Gera
eingeschaltet, teilte gestern Thüringens Innenminister Holger
Poppenhäger (SPD) mit. Die tatverdächtigen Männer seien indes noch
nicht identifiziert. Die Ermittlungen beim Thüringer
Landeskriminalamt liefen auf Hochtouren, hieß es. Am Mittwoch besucht
Poppenhäger die drei Studenten, um ihnen die Genesungswünsche der
Landesregierung zu überbringen.

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