Ostthüringer Zeitung: Gegen Zentralbibliothek in Jena / Thüringer Rektoren drehen Hochschulstrategie 2020 zurück

Die Thüringer Landesrektorenkonferenz will sich
gegen eine Zentralisierung von Aufgaben der Hochschulbibliotheken in
einer selbstständigen Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek
aussprechen. Das berichtet die Ostthüringer Zeitung
(Dienstagausgabe).

Die Zeitung beruft sich dabei auf einen ihr vorliegenden
Konzeptentwurf, der in dieser Woche beschlossen werden soll. Damit
stellen sich die Hochschulrektoren gegen die Pläne, die in der
Hochschulstrategie Thüringen 2020 beschlossen sind.

Das Papier sah vor, die zwischen den Bibliotheken angestrebten
Kooperationsformen auch institutionell zu sichern. Dafür war eine
Verselbstständigung der bisherigen Thüringer Universitäts- und
Landesbibliothek in Jena geplant. Dieses gemeinsame Dach sollte die
Hochschulbibliotheken der Friedrich-Schiller-Universität und der
Ernst-Abbe-Fachhochschule, die Landesbibliothek und ein
Bibliotheksservicezentrum für landesweit zentral organisierte
Aufgaben vereinen. Die neue Einrichtung sollte sich unter anderem um
die Beschaffung neuer Bücher oder den Aufbau der digitalen
Bibliothek kümmern.

Im jetzigen Konzeptentwurf der Landesrektorenkonferenz heißt es
hingegen nach Angaben der Ostthüringer Zeitung: „Jede Thüringer
Hochschulbibliothek erbringt für ihre Nutzerklientel ganz spezifische
Dienstleistungen vor Ort. Deshalb muss der Grundsatz gelten:
Kooperation sollte vor Zentralisierung stehen.“ Kern ist, dass alle
neun Hochschulbibliotheken selbstständig bleiben, aber sich stärker
untereinander abstimmen.

Dazu will die Landesrektorenkonferenz ein neues Steuerungsgremium
empfehlen, dem die Hochschulleitungen und ein Vertreter des
Wissenschaftsministeriums angehören. Die Direktoren der Bibliotheken
sollen hingegen nur Gäste sein und ansonsten den Beirat der
Hochschulbibliotheken als Beratungsebene bilden. Das
Steuerungsgremium trifft hingegen die Entscheidungen bei allen
Vorhaben der Bibliotheken.

Dieses Konzept ist nicht neu und war schon einmal aus Ilmenau
heraus ins Gespräch gebracht worden. Im Jahr 2013 ist es bei der
Diskussion um den Hochschulentwicklungsplan durchgefallen. Nach dem
Regierungswechsel scheint ein neuer Anlauf zu erfolgen, eine
selbstständige Universitäts- und Landesbibliothek zu verhindern.

Dabei hatte der Thüringer Rechnungshof nach Angaben der
Ostthüringer Zeitung bereits im Jahr 2011 eine rechtliche
Verselbstständigung der Landesbibliothek empfohlen, weil die
derzeitige Rechtsstellung für eine „adäquate Aufgabenerfüllung als
Landesbibliothek nicht mehr geeignet“ sei. Sinnvolle Synergien seien
bei den Hochschulbibliotheken zu heben und zentrale
Verwaltungsaufgaben zu koordinieren. „Nur so kann die Qualität der
bibliothekarischen Versorgung durch die Hochschulbibliotheken auch in
Zukunft gewährleistet oder sogar gesteigert werden“.

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