Ostthüringer Zeitung: Jörg Riebartsch kommentiert: Alltag im Freistaat

Tatsächlich, neben der Frage, welche Regierung die
kommenden fünf Jahre den Freistaat Thüringen in die Zukunft führt,
geht der Alltag im kleinen Bundesland weiter. Beispielsweise in
Ostthüringen im beschaulichen Gera.

Dort droht immer noch den Stadtwerken und damit den
Verkehrsbetrieben die Insolvenz. Momentan ist sie nur vorläufig –
aber nicht mehr lange.

Es gibt allerdings auch Menschen, die begreifen eine Insolvenz der
Stadtwerke in Gera als Chance, unbehelligt von ideologisierter
Politik nach marktwirtschaftlichen Prinzipien die Stadtwerke in Gera
so neu zu strukturieren, dass die Bürger des Oberzentrums von
Ostthüringen auch in Zukunft mit Energie versorgt werden und mit
Bussen und Bahnen durch ihre schöne Stadt fahren können. Dem
Insolvenzverwalter nämlich redet niemand rein.

Dem Stadtrat Gera ist die Gesundung der Stadtwerke nachweislich ja
nicht gelungen. Vorgestern haben Linke und SPD eine Krücke zur
Rettung der Stadtwerke vorgeschlagen: Das Landesverwaltungsamt möge
den Haushalt der Stadt Gera genehmigen, dann könne die schon die
Wohnungsbaugesellschaft Elstertal übernehmen. Regierung soll Gera
retten, lautet dazu die Schlagzeile. Weshalb nicht Eisenach oder das
Altenburger Land – oder den Saale-Holzland-Kreis? Für den hat
Landrat Andreas Heller (CDU) die weiße Flagge gehisst – mit einer
Haushaltssperre. Kommunale Selbstverwaltung hat auch ihre
Schattenseiten. Man muss für seine Sünden einstehen.

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