Ostthüringer Zeitung: Jörg Riebartsch kommentiert: Bratwurst in der Molekularküche

Die politische Lage in Erfurt ist momentan wie das
Wetter in Ostthüringen. Nach anfangs dichtem, undurchdringlichem
Nebel, kann doch noch ein sonniger Tag entstehen. Nur wann?

Für die Spitzenkandidaten Christine Lieberknecht und Bodo Ramelow
geht der Wahlkampf weiter, um Günstlinge aus Grünen und SPD. Nach
den aktuellen Erklärungen der Grünen wird es für die CDU schwer, die
Truppe von Frontfrau Anja Siegesmund einzufangen. In einer Koalition
aus CDU, SPD und Grünen wären diese nur Hilfskellner. Im Gasthaus zum
hungrigen Ramelow hingegen wären Linke und SPD tagtäglich auf den
Service der Grünen angewiesen.

In der Suppenküche der SPD dampft es unterdessen gewaltig. Und
gleich, was man auftischt, es wird in dieser Partei genügend
Griesgrame geben, denen nicht schmeckt, was Jung-Koch Andreas
Bausewein serviert, egal, wozu Thüringer SPD als Sättigungsbeilage
gereicht wird.

Momentan trauen der SPD Beobachter zu, die Linkspartei – im
Unterschied zu vor fünf Jahren – tatsächlich an die Fleischtöpfe zu
führen. Es kursiert hierzu in Teilen des Küchenteams nämlich die
Vorstellung, es sei gar nicht so schlecht, Ramelow und seine
Mannschaft mal an die Regler des Herdes zu lassen. Dann würden die
Gäste schon schmecken, dass auch die Linken nur mit Wasser kochen.

Klingt ein wenig nach experimenteller Molekularküche. Und das im
Land der Bratwurst.

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