Während der Prozess nach dem gewaltsamen Tod des
neunjährigen Mädchens Leila in Jena auf der Stelle tritt, kommen
bislang unbekannte Fakten zu den Ermittlungen ans Licht der
Öffentlichkeit.
Wie die Ostthüringer Zeitung berichtet (Dienstagausgabe), wollte
der Ermittlungsführer der Jenaer Kriminalpolizei nicht beantworten,
ob er Anstrengungen unternommen habe, den Staatsanwalt im
Ermittlungsverfahren ablösen zu lassen. Auch auf mehrfache Nachfrage
der Verteidiger der Angeklagten weigerte er sich am Montag vor dem
Landgericht Gera.
Weil sich auch das Schwurgericht nicht so recht zu einem
entsprechenenden Antrag eines Verteidigers, den Zeugen zum Reden zu
bringen, positionieren wollte, ergriff Jens Wörmann das Wort für eine
dienstliche Erklärung. Der Staatsanwalt leitete die Ermittlungen und
ist der Vertreter der Staatsanwaltschaft im Prozess. Er bestätigte,
dass die Jenaer Kriminalpolizei versucht habe, dass ein anderer
Dezernent auf den Leila-Fall angesetzt werde. Der Chef der Kripo Jena
und auch der Ermittlungsführer seien zu einem Gespräch in Gera
gewesen, wo sie diesen Schritt vom Vorgesetzten des Staatsanwaltes
forderten. Als Begründung führten sie an, dass Wörmanns
Arbeitsbelastung zu hoch sei. Die Staatsanwaltschaft lehnte das
Ansinnen jedoch ab.
Nach der dienstlichen Erklärung des Staatsanwalts bestritt der
Kriminalist, dass es einen Zusammenhang zwischen dem Absetzungsgesuch
und den von Wörmann beauftragten weitergehenden Ermittlungen gab, ob
auch der Uropa als Täter infrage kommt. Der Kripobeamte wusste nicht
zu erklären, warum sich eine von der Operativen Fallanalyse des
Landeskriminalamtes Thüringen gefertigte Befragung nicht in den Akten
befand. Jenes Dokument enthält nämlich belastende Hinweise, dass der
Uropa in der Vergangenheit gewalttätig gegen das Mädchen geworden
war.
Hauptangeklagt in dem Verfahren ist der Freund der Tante, bei der
sich das Mädchen aus Mittelfranken zu Besuch aufhielt. Laut Anklage
ist Leila nach einem Tritt in den Bauch innerlich verblutet. Tante
und Großmutter stehen ebenfalla in Gera vor Gericht.
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