Ostthüringer Zeitung: Wolfgang Schütze kommentiert: AfD braucht den Rechtsaußen

Björn Höcke, Thüringer Landes- und Fraktionschef der
Alternative für Deutschland, darf in seiner Partei bleiben.

Zwar stellte der Bundesvorstand der AfD fest, Höcke habe dem
Ansehen der Partei geschadet, aber rauswerfen wollte man den
Rechtsaußen nicht. Ihm drohen nun „Ordnungsmaßnahmen“, wie auch immer
die aussehen werden.

Dass sich Höcke davon sonderlich beeindrucken lassen wird, ist
eher fraglich. Seit es die AfD gibt, haben seine Widersacher es
nicht vermocht, den Mann mit einer Vorliebe fürs Deutschnationale und
Völkische auf gemäßigte Linie zu bringen. Daran scheiterte schon
Parteigründer Bernd Lucke und auch das Nunmehr-Ehepaar Frauke Petry
und Marcus Pretzell kann sich gegen Höcke nicht entscheidend
durchsetzen. Denn der beurlaubte Geschichtslehrer hat mindestens zwei
starke Gesinnungsfreunde, Andre Poggenburg aus Sachsen-Anhalt und
Alexander Gauland aus Brandenburg. Gemeinsam mit dem sich mal auf
diese, mal auf jene Seite schlagenden Parteichef Jörg Meuthen aus
Baden-Württemberg ist Höcke bislang vor größerem Schaden bewahrt
worden.

Warum wohl? Weil die AfD auf Lautsprecher wie Höcke nicht
verzichten will, soll der Fischzug am rechten Rand der Gesellschaft
ertragreich sein. Der frenetische Beifall, den Höcke zuletzt bekam,
ist dabei nur der sicht- und hörbare Aspekt. Man kann wohl davon
ausgehen, dass dieser oder jener Neonazi künftig sein Kreuz bei der
AfD machen wird, enttäuscht von der nun auch amtlich bescheinigten
Bedeutungslosigkeit der NPD.

Nach der Rede in Dresden sind einige Anzeigen wegen vermuteter
Volksverhetzung gegen Höcke gestellt worden. Dass ihm daraus Ungemach
erwachsen wird ist ebenso unsicher wie die Prüfung in Hessen, ob der
beurlaubte Geschichtslehrer gänzlich aus dem Schuldienst entfernt
werden kann.

Egal, was passiert; die Auseinandersetzung mit den Höckes dieser
Welt muss von Andersdenkenden weitergeführt werden. So oder so.

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