Ostthüringer Zeitung: Wolfgang Schütze kommentiert: Besonnenheit und Härte

Der wütende Ruf nach Rache wäre das Falscheste nach
solch fiesen Anschlägen wie gestern in Paris. Terroristen bauen
darauf, dass die im Gegensatz zu ihnen zivilisierte Welt die Nerven
verliert und Gleiches mit Gleichem heimzahlt. Doch ein Agieren nach
dem Motto „Auge um Auge, Zahn um Zahn“ führt nicht zum Ende von
Angst und Schrecken, sondern zu immer wieder neuer Gewalt, zu
Verletzungen, Leid und Tod.

Auch bei verbalen Reaktionen auf den neuerlichen Terrorakt von
mutmaßlichen Islamisten ist Besonnenheit anzuraten. Es ist
zynisch, wenn jeweils interessierte Seiten aus solchem Horror wie in
Paris Nutzen ziehen wollen. Man leitet kein Blut auf die eigenen
Mühlen!

Terroristen, wie verschieden auch immer ihre Motive sein mögen,
sollten allerdings auch spüren, dass alles getan wird, um sie gerecht
zu bestrafen. Früher oder später. Das heißt, Politik muss maßvoll
und zugleich entschieden alles tun, was die Freiheit verteidigt.
Niemand kann hundertprozentige Sicherheit garantieren. Aber
aufmerksam kann jeder sein. Diese Aufforderung gilt gerade für die
Muslime unter uns.

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