Ostthüringer Zeitung: Wolfgang Schütze kommentiert: Ex-Stasi-Spitzel willkommen

Zufälle gibt–s im Leben: In Gera waren am Freitag
Abend das ehemalige Stasi-Opfer Roland Jahn und der letzte Stasi-Chef
von Gera, Michael Trostorff, zu einer Podiumsdiskussion eingeladen.
Anlass: Vor 25 Jahren besetzten Bürger die Stasi-Zentrale und
verhinderten so, dass noch mehr Akten vernichtet wurden.

Hätte den mutigen Menschen damals einer gesagt, dass nur ein
Vierteljahrhundert später inoffizielle Mitarbeiter der Stasi nicht
unwürdig sein sollen, in einem frei gewählten Parlament zu sitzen –
man hätte den für verrückt erklärt. Mindestens.

Doch so ändern sich die Zeiten. Die einstigen IM „Sonja“ und „IM
Fritz Kaiser“ sind direkt gewählt worden beziehungsweise über die
Landesliste der Linken wieder in den Landtag eingezogen. Und die
Wähler der einstigen SED/PDS/Linke habe es wohl gewusst.

Deshalb müssen auch Stasi-Opfer damit leben, obwohl es ihnen
besonders übel aufstoßen wird. Die Thüringer Linke hat erst nach der
Wahl entdeckt, dass die DDR ein Unrechtsstaat war. Diese subtile
Wählertäuschung hat mit dazu beigetragen, dass jetzt Rot-Rot-Grün
regiert. Mit einer Stimme Mehrheit. Bodo Ramelows Wohl als
Ministerpräsident der Linken hängt auch von zwei ehemaligen Spitzeln
ab. Dass da mal eine Gegenleistung fällig wird, wen wundert–s.

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