Ostthüringer Zeitung: Wolfgang Schütze kommentiert: Pegida geht, Problem bleibt.

Auf die Frage, wie lange Pegida denn noch durch
Dresden laufen wolle, soll sich einer der Organisatoren gewünscht
haben, montags einfach mal wieder Skat spielen zu können.

Das könnte in Erfüllung gehen: Die nächste Montags-Demo ist
ausgesetzt. Und der Verein wurde nach Rücktritten von Vorständlern
führungslos. Gespalten waren die Demonstranten von Anfang an; nun ist
dies auch so im Organisationsteam der „Patriotischen Europäer gegen
die Islamisierung des Abendlandes“. Den meisten Ablegern in anderen
Städten waren die „Patrioten“ ja schon vorher abhanden gekommen.

Selbstverständlich gibt es wieder nur Sieger: Einige Fans des
Hitler-Doubles und Ausländerfeindes aus der Dresdner Vorstadt
stricken an der Legende, das „System“, die Antifa und die
„Lügenpresse“ seien schuld. Und dass einige Politiker inzwischen auf
das „Volk“ zugingen, liege ja nur daran, dass Pegida Druck gemacht
habe. Und auch Pegida-Gegner reklamieren die Rückzüge nun als ihre
Erfolge.

Wirklich wichtig ist aber anderes: Facebook-Gruppen ersetzen eben
kein Parlament. Pauschale Beschimpfung, aber auch die Behinderung von
Menschen, die das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit wahrnehmen,
verhärten nur die Fronten.Pegida geht, und vielleicht für immer.
Dass Misstrauen aber, dass „die da oben“ nicht auf „die da unten“
hören, bleibt. Kein Grund für Parteien und Politiker, sich
zurückzulehnen.

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