Ostthüringer Zeitung: Wolfgang Schütze kommentiert: Postenschacher der Woche

Die SPD schwebt derzeit auf rosaroten Wolken, nachdem
die Sozialdemokraten per Zeitschrifteninterview erfuhren, dass ihr
Parteivorsitzender nicht Kanzlerkandidat und dann auch gleich nicht
mehr ihr Chef sein will.

Dass sich angesichts dieser beispiellosen Stil- und Würdelosigkeit
die Empörung in der traditionsreichen stolzen Sozialdemokratie in
engen Grenzen hielt, ist nur damit erklärbar, dass sich
SPD-Mitglieder und -anhänger – ja, wirklich, es soll noch einige
geben – an die Weisheit hielten: Lieber ein Ende mit Schrecken als
ein Schrecken ohne Ende.

Auch die Union blieb still. Bis auf den CSU-Generalsekretär.
Andreas Scheuer hält Gabriels Nachfolger Martin Schulz für das
„letzte Aufgebot“ der SPD. Was nicht ganz richtig ist, denn noch gibt
es – hoch im Norden – Olaf Scholz.

Falls der Herr Schulz die rot-rot-grünen Träume von Gabriel
übernehmen musste, sei ihm ein Blick auf den kläglichen Zustand
seiner Bündnispartner empfohlen. Für den Linke-Fraktionschef im
Bundestag ist die DDR kein Unrechtsstaat gewesen, Gott bewahre!
Und eine Grünen-Sprecherin hält steuerfinanzierten Sex im Altersheim
für ein wichtiges Vorhaben. Das wäre ein tolles Trio Infernale.

Zunächst aber schleppt sich die Große Koalition, deren
Gemeinsamkeiten aufgebraucht scheinen, noch dahin bis zum 24.
September. Dass die handstreichartige Rochade beim Juniorpartner
kein Grund für Regierung und Opposition war, über vorgezogene
Neuwahlen nachzudenken, lässt vermuten, Postenschacher gilt
inzwischen schon als gute Politik.

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