Ostthüringer Zeitung: Wolfgang Schütze kommentiert: Rücktritt Friedrich / Bauernopfer reicht nicht

Sachen gibt–s, die kann sich keiner ausdenken: Kein
Filmemacher, kein Kabarettist, niemand. Das Leben selbst schreibt die
besten Storys, und die neueste geht so: Ausgerechnet ein strammer
Christsozialer stolpert wegen „so einem“, wegen einem Sozi, der im
Verdacht steht, ein Schweinskrämer zu sein. Stürzt da nicht gleich
der weiß-blaue Himmel über Bayern zusammen?

Der Rücktritt eines früheren Bundesinnen- und nachfolgend
Bundesagrarministers zeigt, dass eine ganze Menge faul war im Staate
Bundesrepublik Deutschland. Was auch immer Herrn Friedrich bewogen
haben mag, der SDP-Führung in Sachen Edathy einen Tipp zu geben – es
war ein schwerer Fehler. Denn ob die alle dicht gehalten haben oder
die „stille Post“ den Genossen Edathy aus einer anderen Ecke
erreichte, weiß man jetzt noch nicht genau.

Aber es besteht Hoffnung, dass auch dies rauskommt. Oder besser:
rausgefunden wird. Von Staatsanwälten, die sich nicht einschüchtern
lassen; von Medien, die ihre Verantwortung korrekt wahrnehmen.

Es gibt gewiss hier und da Gründe, an der politischen Kultur im
Lande zu zweifeln. Im Fall Friedrich jedoch funktionierte der
Rechtsstaat. Und die womöglich größeren Täter im Hintergrund sollen
nicht glauben, mit dem Bauernopfer wäre es schon getan.

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