Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller 
(SPD) will   Staatssekretär Andrej Holm entlassen.Und das ist auch 
gut so, aber eigentlich hätte der  von den Linken ins Amt gehievte 
parteilose Politiker gar nicht erst  dorthin gelangen dürfen.
   Herr Holm darf   für sich den traurigen Ruhm beanspruchen, der 
erste hauptamtliche Mitarbeiter der  Staatssicherheit  der DDR zu 
sein,  der nach der deutschen Einheit in eine Regierung kam.   Weil 
restaurative Linke trotzig  glaubten, das könnten sie  doch jetzt  
durchziehen, und weil Sozialdemokraten und ehemals bürgerbewegte 
Grüne so geschichtsvergessen  waren, dieses miese Spiel zugunsten des
Machtgewinns  mitzumachen.
   Ob die Linken Rot-Rot-Grün in Berlin  nun platzen lassen, ist 
offen. Schade wäre es nicht;  nur ein Beleg dafür, dass mit solchen 
Leuten kein Staat zu machen ist.
   Holm stolpert  nicht über die Jugendsünde,  mit 18 schon  
Berufsoffizier bei der Stasi werden zu wollen. Sondern über seine 
heutigen  Schwierigkeiten mit der Wahrheit. Holm hat gegenüber der  
Humboldt-Universität  als seinem  früheren  Arbeitgeber falsche 
Angaben gemacht,  das Ausmaß seiner Stasi-Tätigkeit  verschwiegen und
als er ertappt wurde,  klein geredet.
   Manche Beobachter loben jetzt Rot-Rot-Grün in Thüringen, weil die 
Koalition in Erfurt die Selbstverständlichkeit vereinbart hat, dass 
ehemalige Stasi-Leute keine Regierungsämter bekommen.So weit 
allerdings, auf  Ex-Stasi-Spitzel im Landtag zu verzichten –   auch 
eine Selbstverständlichkeit –  wollten die Linken aber  nicht gehen. 
Es gilt ja,  eine  knappe Mehrheit zu wahren. Mit Sicherheit.
   Rot-Rot-Grün in Thüringen profitiert letztlich von den Diensten 
der Ex-Stasis.  Im krassen Widerspruch dazu stehen Bemühungen, 
offenkundiges Unrecht aufzuarbeiten, wie den Fall  des jungen Jenaer 
Matthias Domaschk, der in Geraer Stasi-U-Haft  ums Leben kam.   Dass 
die Resultate – verglichen mit den vollmundigen Ankündigungen –  
bislang eher  bescheiden sind, was macht das schon. Hauptsache, das 
Feigenblatt hält.
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