Ostthüringer Zeitung: Wolfgang Schütze kommentiert: Überraschungsei/ Zur Landtagswahl in Thüringen

Zwischen der Wahl von Überraschungseiern vor der
Kasse des Supermarktes und einer Landtagswahl sollte schon ein
gewisser Unterschied bestehen.

In Thüringen aber offenbar nicht. Und schuld daran ist die SPD.
Ihre Spitzenkandidatin sagt nicht offiziell, mit wem die
Sozialdemokraten nach dem 14. September eine Koalition eingehen
wollen. Doch statt Heike Taubert redet nun Albrecht Schröter. Der
Jenaer OB sitzt im Landesvorstand und hat seine Vorliebe für eine
Koalition mit den Linken publik gemacht. Weil die CDU so arrogant
sei. Gut möglich, dass es in Jena einige Leute gibt, die genau dies
auch der SPD und ihrem eventuellen „Weltbürgermeister“ vorwerfen.
Aber das ist halt ein lokales Problem.

Die Landes-CDU und nun auch die Linke verlangen von der SPD, dass
sie noch vor der Wahl sagt, welche Koalition sie will. Denn dass es
um eine Richtungsentscheidung geht, ist unstrittig. Und zwischen
CDU und Linke besteht nun mal ein himmelweiter Unterschied.

Es wäre allerdings eine große Überraschung, sollte Frau Taubert
doch noch vor der Wahl sagen, was sie will. Zumal die SPD ja noch
vorhat, per Mitgliedervotum die Wahlergebnisse vom Sonntag
gegebenenfalls pulverisieren zu lassen.

Wer also SPD wählt, greift das Überraschungsei und upps: Guckt
die Lieberknecht raus. Kann aber auch der Ramelow sein. Wenn jemand
nun gar keine Lust mehr auf solche Süßigkeiten hat, wäre das schlecht
für die SPD. Aber gerecht.

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