Am heutigen Rundtisch in Belgrad, an dem wichtige Geschäfts- und
Energieexperten teilnahmen, appellierten alle Beteiligten
eindringlich für Wettbewerb und Diversifikation auf dem Gasmarkt der
Region. Der Rundtisch wurde von der serbischen Handelskammer
veranstaltet und Vertreter von der bulgarischen und ungarischen
Handelskammer sowie von Natural Gas Europe stimmten alle überein,
dass ein Bedarf nach einer aktiven grenzübergreifenden Kooperation
besteht, die den Dialog zwischen verschiedenen Behörden auf lokaler
und regionaler Ebene sowie innerhalb der Business Community des
Energiemarkts der Balkanstaaten vereinfachen würde.
Erdgas spielt eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der
wichtigen Herausforderung der Wettbewerbsfähigkeit, die mehr und mehr
alle Europäer betreffen wird, inklusive Serbien. Zukünftig muss der
Fokus bei der Energiestrategie der Region mehr auf Wettbewerb liegen.
Dabei muss der Fokus auf einer höheren Energieeffizienz gelegt und
die Emissionsziele müssen in Hinblick auf die Wettbewerbsfähigkeit in
Europa ausgerichtet und bewertet werden.
Zeljko Sertic, Präsident der serbischen Industrie- und
Handelskammer, erläuterte, dass ein neuer Ansatz nötig sei. Er
erklärte, dass die Handelskammer bereits dabei sei, die Idee für eine
Energieinitiative für die Balkanstaaten (BEI – Balkan Energy
Initiative) zu entwickeln, im Rahmen derer der Dialog zwischen
benachbarten Ländern gefördert werden und eine
Koordinierungsorganisation für die Verbesserung der
Richtlinienentwicklung in den Balkanstaaten geschaffen werden soll.
Sertic erklärte, dass die Konsensschaffung zwischen
internationalen Organisation, Regierungen, Unternehmen und Gemeinden
der Schlüssel zu einem sicheren und stabilen Energiesektor des Landes
sei. Er hob hervor, dass solch ein Ansatz von Unternehmen und
Business-Organisationen entwickelt werden müsse. „Unserer Meinung
nach würde die BEI eine wichtige Rolle bei der Unterstützung von
Unternehmen aller Grössenordnungen spielen, damit diese von
Investitionen in die Energieinfrastruktur profitieren können. Die
Handelskammer, als Vertreter der Geschäftsinteressen, ist der
natürliche Startpunkt für solch eine Initiative, doch sie sollte auch
Interessenvertretern, wie privaten Geschäftspersonen und
zivilgesellschaftlichen Organisationen offen stehen. Wir haben damit
begonnen, mit einer Absichtserklärung Unterstützer für die Idee zu
gewinnen und wir werden den Vorschlag im Juli in Wien weiter
diskutieren.“
Martin Sipos, Leiter der internationalen Abteilung für Energie,
ungarisches Ministerium für nationale Entwicklung, hob darüber hinaus
hervor, dass ein Kooperationsbedarf zwischen Ungarn und Serbien
besteht. Er stimmte zu, dass der ungarische Vorsitz der V4 weiterhin
gerne daran festhalten will, da es für die Gründung eines Gasforums
gute Gründe gäbe und er wolle sicherstellen, dass es eine Debatte zur
Förderung regionaler Kooperationen gäbe. Vasil Todorov,
Generalsekretär der bulgarischen Handelskammer empfahl eine
koordiniertere Zusammenarbeit für eine effizientere Arbeit bei
regionalen Projekten und hob hervor: „[B]ei all den internationalen
Problemen, können wir nicht zulassen, dass diese die Geschäftsaspekte
in Osteuropa überschatten. Eine konstruktive Auseinandersetzung zur
Verbesserung des Energiemarkts der Balkanstaaten ist grundlegend.“
Das South-Stream-Projekt und dessen Einfluss auf die Region als
Ganze wurde von Rick Gill, Geschäftsführer von Natural Gas Europe,
diskutiert, der die Bedeutung der Vereinfachung eines gesteigerten
Gasstroms in der Balkanregion hervorhob. Herr Gill. Eine von Natural
Gas Europe in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen für
Forschung und Strategie, WorldThinks, durchgeführte Umfrage über die
Ansichten der öffentlichen Interessenvertreter und Hauptakteure aus
jedem Teilnehmerland über den potenziellen Einfluss des Projekts
zeigte die enorme Unterstützung für das South-Stream-Projekt. Die
Serbier sprachen sich deutlich für das Pipeline-Projekt aus: 73 %
waren für und nur 3 % gegen das Projekt.
Die potenzielle Vorteile des South-Stream-Projekts waren den
Umfrageteilnehmern deutlich bewusst – nicht nur in Bezug auf die
Bedingungen und die gesteigerte Versorgungssicherheit, sondern auch
in Bezug auf die allgemeinen wirtschaftlichen Vorteile wie die
Schaffung von Arbeitsstellen, Steuern und Übertragungsentgelte.
Der stellvertretende Leiter des Projektbereichs von Gazprom,
Alexander Siromyatin, besprach, wie das South-Stream-Projekt dazu
beitragen kann, neue Gasrouten für die Versorgung in Europa zu
finden. Erstmals wurde das Projekt im Jahr 2007 eingerichtet. Die 422
km lange Pipeline wird durch das Schwarze Meer nach Bulgarien,
Serbien, Ungarn, Slowenien und Italien führen und wird eine Leistung
von 225 Megawatt bereitstellen. Seit 2012 ist das
South-Stream-Projekt vollständig umgesetzt wurden und es wurde
hervorgehoben, dass im Anschluss an Nord Stream (die erste
Gas-Pipeline zwischen Russland und Europa) das South-Stream-Projekt
nur eine logische Fortführung ist, um die Nutzer und die Anbieter
miteinander zu verbinden.
Sertic erklärte, dass angesichts der einzigartigen geopolitischen
Lage – an der Schnittstelle des Marktes zwischen Angebot und
Nachfrage – wichtig sei, sicherzustellen, dass die neu vorgeschlagene
Initiative (BEI) allen Regierungen und Organisationen offen stehe,
die an der Diskussion teilnehmen möchten, um die bestehenden
Herausforderungen angehen zu können.
Er erklärte, dass die BEI ihre Wirkung entfalten wird, indem die
Regierungen in der Region miteinander verbunden werden und indem die
Öffentlichkeit über die wichtigsten Themen des Energiesektors sowie
die Zukunft der osteuropäischen Energiestrategie informiert wird. „Es
besteht der Bedarf nach einer kollektiven Stimme – es sollte eine
Zusammenarbeit erfolgen, um die wichtigsten ökonomischen Aspekte des
Marktes zu diskutieren.“
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