Als die eigentlich bedeutsame Nachricht beim
IQB-Ländervergleich wertete der Vorsitzende des Deutschen
Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, nicht das
Bundesländerranking, sondern die Tatsache, dass in Bremen und Berlin
über 20 Prozent der Grundschüler nicht einmal den Mindeststandard im
Lesen erreichen und dort auch nur jeweils die Hälfte der
Viertklässler Mathematikkenntnisse besitzt, die dem Regelstandard
entsprechen.
„Dieses Armutszeugnis kann man auch nicht damit entschuldigen,
dass in den Stadtstaaten der Anteil von Kindern mit
Migrationshintergrund besonders hoch ist, wenn man weiß, dass
dieselbe Bevölkerungsgruppe in anderen Bundesländern deutlich bessere
Ergebnisse erzielt. Hier ist eine offene und ehrliche Ursachensuche
angesagt, da die weiteren Bildungs- und Lebenschancen dieser
leistungsschwachen 10-Jährigen massiv beeinträchtigt sind!“, sagte
Meidinger.
Der DPhV-Vorsitzende verwies in diesem Zusammenhang auf eine
kürzlich veröffentliche Studie der FU Berlin, wonach sich die
Leistungen der Berliner Grundschüler seit Einführung des
jahrgangsübergreifenden Lernens und der Früheinschulungen massiv
verschlechtert hätten.
Mit Besorgnis reagierte der Verbandschef auch auf die signifikant
hohen Unterschiede bei den Rechtschreibfähigkeiten zwischen Jungen
und Mädchen. Da diese Unterschiede nicht auf den Unterricht oder
familiäre Umstände zurückgeführt werden könnten, bleibe als
Erklärungsursache nur die Tatsache, dass Jungen in ihrer Freizeit
deutlich weniger lesen als Mädchen. Meidinger regte deshalb ein
bundesweites Leseförderungsprogramm für Jungen an, in das auch die
Eltern eng einbezogen werden sollten.
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