
Der Anteil an beruflich hochqualifizierten Einwohnern einer Stadt
hat starken Einfluss auf das Preisniveau für Wohneigentum. Die
höchsten Wertsteigerungen durch den Zuzug von Akademikern werden in
Nürnberg, Mannheim und Düsseldorf erwartet. In diesen Städten wird
sich der Preis für 100 Quadratmeter Wohneigentum bis 2030
voraussichtlich um bis zu 70 Prozent verteuern. Der Grund: Hier
werden sich die Einkommen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mit
hoher beruflicher Qualifikation mehr als verdoppeln – was die
Nachfrage nach attraktiven Eigentumswohnungen und damit auch die
Preise in die Höhe treibt. Über fünfzigprozentige Wertsteigerungen
durch den Zuzug von Hochqualifizierten sind auch in Augsburg,
Stuttgart, Münster und Bielefeld zu erwarten. Dies sind Ergebnisse
der Postbank Studie „Wohnatlas 2016 – Leben in der Stadt“, für die
die Immobilienmärkte in den 36 bundes- und landesweit größten Städten
untersucht wurden.
Die Preisunterschiede bei Eigentumswohnungen in Deutschlands
Großstädten hängen eng mit der beruflichen Qualifikation der
Einwohner zusammen. Für 36 Großstädte ließ die Postbank die Relation
zwischen der Einkommensentwicklung von beruflich Hochqualifizierten
und den Immobilienpreisen ermitteln. Ein Anstieg der
Akademikergehälter um zehn Prozent führt demnach im Schnitt zu einem
Anstieg der Wohnungspreise um sechs Prozent. „Die Einkommen
hochqualifizierter Stadtbewohner steigen deutlich schneller als die
Durchschnittseinkommen – zum einen, weil es rein zahlenmäßig immer
mehr Akademiker in die Städte zieht, zum anderen, weil ihre
individuellen Einkommen schneller steigen als die Einkommen der
übrigen Bevölkerung“, erklärt Georg Hoogendijk, Geschäftsführer der
Postbank Immobilien GmbH. Wo sich in den nächsten Jahren vermehrt
Hochqualifizierte niederlassen, ist also mit Wertsteigerungen für
Immobilien zu rechnen.
Einkommenssteigerungen führen zu Preiserhöhungen
Die stärksten Akademikerzuwächse werden bis 2030 in Stuttgart,
Düsseldorf, Frankfurt am Main und Karlsruhe erwartet. Diese Städte
stehen jedoch nicht alle an der Spitze, wenn es um
qualifikationsbedingte Wertsteigerungen geht. Wie die Studie zeigt,
liegt dieses Phänomen in der Einkommensentwicklung dieser
Bevölkerungsgruppe begründet. Während sich die Gehälter der
Hochqualifizierten in Nürnberg, Mannheim und Düsseldorf bis 2030
voraussichtlich mehr als verdoppeln, steigen sie in Stuttgart,
Frankfurt am Main und Karlsruhe „nur“ um 90, 85 beziehungsweise 72
Prozent an. Dadurch fallen hier die prognostizierten
Preissteigerungen geringer aus.
„Nürnberg und Mannheim sind aus dieser Perspektive echte
Trendstädte mit Aussicht auf Wertsteigerung. Wer hier lebt und sich
Wohneigentum leisten kann, sollte nicht zu lange mit dem Kauf warten
und die günstigen Finanzierungskonditionen nutzen“, so Georg
Hoogendijk. Weitere Trendstädte mit hohem Wertsteigerungspotenzial
sind Bielefeld und Bremen. Hier sind 100 Quadratmeter große
Eigentumswohnungen derzeit noch für 117.000 bis 130.000 Euro zu
haben. Da sich bis 2030 voraussichtlich viele Hochqualifizierte in
diesen Städten niederlassen werden, sind Preissteigerungen von 50
Prozent und mehr zu erwarten. „Bei der Suche nach Immobilien mit
Wertsteigerungspotenzial lohnt sich ein Blick auf Städte, die künftig
viele Hochqualifizierte anziehen“, sagt Georg Hoogendijk.
Auch in Akademikerhochburgen ist noch Luft nach oben
Selbst in Städten, die bereits jetzt die höchsten
Akademikeranteile aufweisen, wird es der Studie zufolge weiteren
Zuzug und damit verbundene Wertsteigerungen geben. In Stuttgart, wo
drei von zehn Einwohnern einen Hochschulabschluss haben, sind
Preissteigerungen von 54 Prozent zu erwarten. In München mit fast
einem Drittel Hochqualifizierten sind noch 32 Prozent drin.
Einfluss der Einkommensentwicklung hochqualifizierter Einwohner
auf die Immobilienpreise von 36 Großstädten bis 2030:
Stadt / Akademikeranteil an den sozialv. Beschäftigten 2015 in % /
Veränderung Akademikeranteil bis 2030 in % / Prognostizierte
Preisveränderung für Wohneigentum bis 2030, bedingt durch
Akademikerentwicklung in %
– Sortiert nach prognostizierter Preisveränderung für Wohneigentum
bis 2030, bedingt durch Akademikerentwicklung in %
Nürnberg / 18,92 / 13,54 / 69,71
Mannheim / 20,99 / 16,38 / 64,70
Düsseldorf / 26,57 / 18,87 / 61,04
Augsburg / 17,75 / 10,81 / 55,08
Stuttgart / 30,62 / 23,11 / 54,23
Münster / 28,12 / 12,63 / 53,87
Bielefeld / 16,53 / 9,36 / 52,20
Frankfurt a.M. / 29,07 / 17,47 / 50,94
Berlin / 24,24 / 10,24 / 50,22
Hannover / 17,14 / 8,14 / 50,21
Bremen / 19,02 / 9,89 / 49,74
Essen / 16,65 / 10,66 / 49,74
Potsdam / 24,99 / 7,86 / 48,41
Dortmund / 15,63 / 8,39 / 47,46
Hamburg / 22,38 / 14,84 / 46,81
Aachen / 19,43 / 8,85 / 45,51
Braunschweig / 25,68 / 14,07 / 44,95
Mainz / 29,20 / 12,43 / 44,37
Duisburg / 9,20 / 5,25 / 43,47
Kiel / 18,23 / 8,94 / 43,41
Bochum / 17,52 / 10,21 / 43,23
Karlsruhe / 27,36 / 16,83 / 43,17
Köln / 24,70 / 12,63 / 42,46
Bonn / 31,14 / 10,91 / 42,23
Wiesbaden / 21,63 / 8,86 / 37,12
Leipzig / 25,03 / 5,18 / 36,67
Mönchengladbach / 10,75 / 4,38 / 36,48
Dresden / 28,63 / 6,28 / 32,73
Saarbrücken / 14,93 / 5,28 / 32,18
München / 32,66 / 15,19 / 32,03
Wuppertal / 12,40 / 6,02 / 31,16
Rostock / 19,31 / 3,49 / 27,33
Halle (Saale) / 20,60 / 1,94 / 23,16
Erfurt / 19,41 / 1,26 / 20,46
Gelsenkirchen / 7,35 / 2,23 / 19,15
Chemnitz / 19,83 / 0,55 / 14,24
Quellen: BA (2001-2016), BBSR (2015a), IVD (2016), Statistische
Ämter der Länder (2015a), ETR (2016).
Hintergrundinformationen zur Postbank Studie „Wohnatlas 2016 –
Leben in der Stadt“
Die Postbank Studie „Wohnatlas 2016 – Leben in der Stadt“ wurde
unter der Leitung von Michael Bräuninger, Professor an der
Helmut-Schmidt-Universität und Experte für Economic Trends Research,
durchgeführt. Analysiert wurden die 30 größten deutschen Städte sowie
sechs Städte, die jeweils die größten eines Bundeslandes sind und
nicht zu den Top 30 gehören. Im Fokus der vorliegenden Analyse steht
die Entwicklung der Kaufpreise für Wohneigentum in Relation zum
Akademikeranteil und der Einkommensentwicklung bei
Hochqualifizierten. Für eine Prognose wurde die Entwicklung der Jahre
2000 bis 2015 analysiert und bis 2030 fortgeschrieben.
Pressekontakt:
Postbank
Ralf Palm
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